Heute fahren wir in die Berge nach Pyin U Lwin, einem ehemals wichtigen strategischen Stützpunkt der Briten und heute beliebtes Ausflugsziel für viele Burmesen. Highlight sind die Kolonialbauten, die bunten Pferdekutschen sowie der großflächige Botanische Garten. Wir besichtigen zuerst die Innenstadt mit dem Purcell Tower, über den sich die beste Ehefrau von allen köstlich amüsiert (purcell bedeutet auf rumänisch "Schweinchen"). Im Anschluß fahren wir zu dem ehemaligen Haus des Gouverneurs, das heute teilweise als Hotel fungiert und vor dem zwei echte Oldtimer stehen, die allerdings so aussehen, als ob sie seit dem Abzug der Briten nicht mehr bewegt worden sind.
Es folgt ein Kurzbesuch im Hotel Candacraig, einem wunderschönen Colonialbau, das inzwischen allerdings auch ziemlich runtergekommen ist.
Absolutes Highlight des Ausflugs ist aber ohne Zweifel der Botanische Garten. Auf einer riesigen Fläche sind unterschiedlichste Pflanzen, ein See, eine Pagode sowie unterschiedlichste seltene Tiere untergebracht. Nach einem Mittagessen (Chicken sweet and sour) besuchen wir zuerst die schwarzen Schwäne, die wie unsere heimischen Schwäne aussehen, nur welch Wunder, eben komplett schwarz sind.
Auf einmal rennt ein Affe mit hocherhobenen Armen vorbei, mit einem Gesichtsausdruck zwischen Panik, Spaß und Aufmerksamkeitsdrang. Die Schwäne schauen verwirrt zu und wenn mich nicht alles täuscht, schüttelt einer den Kopf in völligem Unverständnis.
Im naheliegenden Orchideengarten werden Orchideen in allen Formen und Größen gezüchtet, zumindest lesen wir das in unserem Führer. Tatsächlich gibt es sicher 20 verschiedene Orchideenarten zu bestaunen. Der Besuch hat sich jetzt schon gelohnt.
Auf dem Weg zurück werden wir von seltsamen Vogelschreien gestoppt. Neugierig folgen wir den Geräuschen und sehen auf ein einmal auf einem Ast über uns zwei riesige Vögel sitzen, deren gelbe Schnäbel wie riesige Sicheln auf dem massigen Körper sitzen. Wie in einem verwunschen Wald laufen wir weiter und stoßen als nächstes auf einen Flamingoähnlichen Vogel, der verschlafen auf einem Bein steht und nur kurz müde den Kopf hebt, bevor er wieder einnickt. Plötzlich lichtet sich der Wald, unsere Blicke werden auf einen kleinen Wasserfall gezogen, dessen Wasser silbern in der Sonne glänzt. Und über dem Wasserfall sitzt, majestätisch wie ein Fabeltier ein schneeweißer Pfau, der seine Schwanzfedern über den Wasserfall hängen läßt. Wir halten die Luft an und kneifen uns gegenseitig, um sicherzustellen, dass wir nicht träumen, so surreal ist dieser Anblick. Minutenlang starren wir auf den weißen Pfau, der auf uns herabblickt und die Aufmerksamkeit sichtlich genießt. Mit einem Mal nimmt er Anlauf und springt vom Kopf des Wasserfalls, die Flügel nur leicht ausgestreckt und verschwindet sanft gleitend im Wald.
Den 'normalen' Pfau, den wir kurz darauf treffen, würdigen wir nur eines kurzen Blickes.
Auf der Rückfahrt machen wir kurz bei einer Pagode halt, in der eine Buddhastatue steht, die wortwörtlich vom Laster gefallen ist. Der Legende nach sollten 3 Statuen nach China transportiert werden. Diese Statue fiel vom Laster und niemand konnte sie bewegen. Erst nach mehreren Tagen beten, konnte die Statue auf einmal ganz leicht bewegt werden. Die Einheimischen bauten daraufhin die Pagode und pilgern hierher, um der Statue, die nicht nach China wollte, zu huldigen. Außerdem steht hier ein gigantischer Staubwedel!
Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und damit auch unser Aufenthalt in Mandalay. Am Ende unserer Reise werden wir nochmal für einen Tag zurückkehren.
Unsere Begegnung mit dem weißen Pfau wird sicher eine Geschichte werden, mit denen wir noch unsere Enkelkinder nerven werden.
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