Freitag, 21. Dezember 2012

On the road to Mandalay, 14. Dezember 2012

Um 5:45 Uhr klingelt der Wecker, es geht los nach Mandalay. Bisher war ja alles Routine, jetzt beginnt die eigentliche Reise! Wir fliegen mit Air Asia nach Mandalay, wo uns ein Fahrer abholt und ins Hotel fährt. Zuvor wechseln wir noch Geld am Flughafen, da es bisher keine Geldautomaten und nur wenige Möglichkeiten im Land selbst zum Geldwechseln gibt und zudem man nur Dollarscheine, die neu, ohne Knick und mit großen Köpfen wechseln kann. Bei der Wechselstube schaut man uns dann auch etwas verstört an, als wir 1000 Dollar wechseln wollen. Die Dame hinter dem Schalter entschuldigt sich und erklärt, dass schon mal jemand heute so viele Dollars gewechselt hat und sie keine großen Scheine mehr haben. Ihr Kollege holt aber neues Geld. Leider haben sie wirklich keine großen Scheine mehr, wir bekommen 847 Scheine in die Hand gedrückt. Ein Schein entspricht ca. einem Euro, prima! Wir brauchen eine Extratasche für unser Geld!
Die Fahrt dauert fast eine Stunde, schwer einzuschätzen, ob es am Auto (fällt fast auseinander), der Straße (ist eher eine Ansammlung an Schlaglöcher lose verbunden durch vereinzelte geteerte Stücke) oder doch an der Distanz liegt. Beim Hotel angekommen erwartet uns eine Überraschung, das Hotel sieht sehr neu und schön aus, mit einem Pool und gepflegtem Garten. Unser Zimmer ist ebenfalls schön, geräumig und absolut sauber. Und das Beste hier sind die Menschen. Nicht nur, dass sie höflich und freundlich sind, wie fast überall in Asien, sondern man merkt hier wie sehr sie sich über Touristen freuen und wie ehrlich sie stolz sind, dass Ausländer ihr Land besuchen. Nach jahrzehntelanger Quasi-Isolation öffnet sich das Land langsam und endlich profitieren auch die einfachen Menschen davon. Dieses Jahr werden wohl mehr als eine Million Touristen Myanmar bereisen, das klingt erst mal viel, ist aber für ein Land das doppelt so groß wie Deutschland ist und eine Jahrhunderte alte Kultur besitzt mit einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Südostasien, trotzdem nicht gerade üppig. Die Zahlen steigen aber stetig, bleibt zu hoffen, dass das Land sich etwas von seiner Ursprünglichkeit behalten kann und die negativen Seiten des Tourismus nicht zu stark durchschlagen.

Wir ruhen uns erstmal aus und stellen mit Freuden fest, dass es angenehm kühl im Zimmer ist und wir keine Klimaanlage benötigen. Da unser Hotel relativ weit vom Stadtzentrum entfernt ist und selber kein Essen anbietet, machen wir uns auf den Weg zum nächsten Hotel, das ein Restaurant hat, ca. 5 Minuten zu Fuß. Transportmittel sind relativ rar in Mandalay. Taxis gibt es kaum, Fahrradrikschas sind selten und dürfen nicht überall hinfahren, private Fahrer kann man zwar mieten allerdings nur stundenweise. Will man zu einem Restaurant fahren, muss man die Stunde zum hinfahren zahlen, der Fahrer wartet dann während man ißt und fährt einen dann wieder zurück. Kostet dann ca. 20 Dollar, ja nachdem wie schnell man ißt.
Der Weg zum Restaurant ist recht abenteuerlich, vorbei an dutzenden von Straßenhunden, Motorrädern, Fahrrädern und Autos, von denen nur der kleinste Teil Beleuchtung hat oder nutzt. Und das bei einer Straßenbeleuchtung, die aussieht als wäre sie direkt aus dem London des 19. Jahrhunderts importiert, inklusive Nebel!
Wir sind die einzigen Gäste im Restaurant des Emerald Land  Inn Hotels und werden von 3 Kellnern bedient. Abgesehen von einem leichten "funky" Geruch in dem Raum ist das Essen prima.

Pünktlich nachdem wir schlafen gehen, fangen unterschiedlichste Gruppen von Hunden zu bellen und zu jaulen an. Es klingt als würden zwei rivalisierende Straßenbanden Territorialkämpfe austragen, vor unserem Fenster. Quasi die Hundeversion von West Side Story, nur ohne Melodie und ohne Happy End, zumindest für uns. Über unserem Kopf zwitschert ein Vogel, wahrscheinlich haben ihn die Hunde auch aufgeweckt. Irgendwie schlafen wir schließlich ein, zumindest macht die Klimaanlage keine Krach!

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