Nach der ereignisreichen Nacht, (wir wissen leider nicht, welche Hundegruppe gewonnen hat), frühstücken wir im Hotel und organisieren eine Auto, das uns zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten der Stadt fährt. Hier bekommt man nicht nur den Fahrer sondern auch gleich einen Guide, der recht gut englisch spricht. Das Auto ist ein alter Nissan, irgendwann in den 80er Jahren gebaut. Es hat seine besten Jahre schon vor einigen Jahren hinter sich gehabt und schleppt sich seitdem eher schlecht als recht durch die Straßen Mandalays. Der Blinker blinkt durchgehend, der Tacho zeigt nichts mehr an, das Lenkrad steht von Haus aus ca. 90 Grad schief und die Rückbank bewegt sich bei stärkerem Abbremsen. Zum Glück passiert das nicht oft, da die Bremsen auch nicht mehr die besten sind. Dafür geben sie ein lautes, kreischendes Geräusch beim Bremsen von sich, so dass zumindest jeder gewarnt wird. Auf der anderen Seite fahren wir eh nicht schneller als 25 km/h. Zwischendurch werden wir immer wieder von der selben Oma auf ihrem klapprigen Damenrad überholt.
Unser erster Stop ist bei einem Handwerker, der Blattgold herstellt in dem er zuerst aus Bambus hauchdünne Blätter produziert, auf die dann das Gold aufgetragen werden. Diese Blattgold verwenden die Einheimischen als Opfer für den meistverehrten Buddha in der Mahamuni Pagode. Jeden Tag pilgern hunderte Menschen hierher, um Blattgold auf den Buddha zu kleben, sodass sich seine Konturen ständig verformen. Komischerweise dürfen nur Männer direkt zu dem Buddha, Frauen müssen mit etwas Abstand beten.
Unser zweiter Stop bringt uns zu einem Shop in dem unterschiedlichste Schnitzereien und anderes Kunsthandwerk verkauft werden. Und weiter geht es zu einer Straße in der aus Mamor Buddhas gefertig werden.
Da es inzwischen Mittagszeit ist, beschließen wir in einer traditionellen Teestube eine Kleinigkeit zu essen. Die Teestube ist eine wichtige Institution im Leben von Mandalay, über 2000 Stück dürfte es geben, deren Qualität sich recht einfach an der Anzahl der davor abgestellten Fahrrädern und Mopeds ablesen läßt. Wir essen Fried Rice und Fried Noodles, eine Art Standardgericht, das es überall gibt und trinken Tee. Unser Fahrer und unser Guide begleiten uns und wir erfahren, dass unser Guide studierter Physiker und Japanologe mit 9 Geschwistern ist, der allerdings Mangels passendem Job nie als Physiker oder als Japanologe gearbeitet hat. Stattdessen war er Concierge in einem Hotel in Dubai, bevor er nach Mandalay zurückgekommen ist, und hier zuerst im Mandalay Hill Resort, dem ersten Hotel in Mandalay gearbeitet hat. Jetzt macht er den Touristenführer zusammen mit seinem Kumpel, dem stolzen Besitzer des vorhin beschriebenen Prachtautos (und prakischerweise verheiratet mit der Dame an der Rezeption unseres Hotels, die uns das Auto organisiert hat).
Nach der Mittagspause fahren wir zum Königspalast, von dem heute nur ein Nachbau zu besichtigen ist, da das Original vollständig niederbrannte, während des Angriffs der Briten auf die Japaner 1945, welche die Stadt seit 1942 besetzt hielten. Der Nachbau ist immer noch recht beeindruckend mit Haupthaus, Spiegelsaal und den unterschiedlichsten Häusern für die 4 Hauptfrauen und die 45! Nebenfrauen des Königs, mit denen er 53 Söhne und 60 Töchter gezeugt haben soll.
Unser nächster Stop bringt uns zu der Kuthodaw Pagode, um die herum das größte Buch der Welt aufgestellt ist. 7 Jahre, 6 Monate und 22 Tage sollen 200 Kunsthandwerker gebraucht haben, um die buddhistische Lehre auf 729 Marmortafeln zu verewigen.
Jede Tafel steht in einer eigenen kleinen Pagode, die rund um die vergoldete Maha Lawka Marazein Pagode aufgestellt sind, die der berühmten Shwezigon Pagode in Bagan nachempfunden wurde.
Ehrlicherweise sehen für uns fast alle Pagoden irgendwie gleich aus. Immerhin können wir sagen, das größte Buch der Welt gesehen zu haben!
Nach einer weiteren Pause im Mandalay Hill Resort fahren wir im Schneckentempo hoch auf den Mandalay Hill, um den Sonnenuntergang zu genießen. Mit 236 Metern steht der legendenumrankte Berg in der ansonsten topfebenen Fläche Mandalays und erlaubt faszinierende Ausblicke über die ganze Stadt bis hin zu den ca. 50 km entfernten Shan-Bergen.
Unser altersschwaches Auto hat sichtlich Probleme die Steigung zu bewältigen. Auf halber Strecke würgt unser Fahrer den Motor ab und unser Auto bedankt sich für die kurze Verschnaufpause mit kleinen weißen Wölkchen, die von der Motorhaube aufsteigen. Unser Fahrer versichuns, dass alles völlig normal ist und tatsächlich, kurz darauf geht der Motor wieder an und wir schleichen weiter. Am Parkplatz angekommen nehmen wir die ROLLTREPPE zum Gipfel. Eingeweiht im Jahre 1993 können jetzt auch alte und behinderte Menschen hier hochkommen und den Ausblick genießen. Leider meist für eine sehr lange Zeit, da die Rolltreppe nur hoch fährt und man nach unten laufen muss.
Der Ausblick lohnt sich dafür umso mehr.
Die Sonne versinkt langsam und taucht Mandalay in ein warmes Licht während aus dem Fluß langsam der Nebel aufsteigt und die Felder um Mandalay nach und nach verschleiert.
Nach dem Abendessen im Mandalay Hill Resort gehen wir ziemlich platt schlafen, die Hunde scheinen für eine Nacht Frieden geschlossen zu haben, nur vereinzelt meldet sich der eine oder andere noch zu Wort und auch unser Hausvogel bleibt überwiegend ruhig.