Zurück in der Zivilisation! Nach einer ereignislosen Fahrt vom Krüger Nationalpark zurück nach Johannesburg und einem ebensolchen Flug von Johannesburg nach Kapstadt landen wir um 18:30 Uhr. Hier fangen die ersten Komplikationen an. Unser Fahrer, der uns vom Flughafen abholen sollte, ist nicht da. Nach einigen Telefonaten mit der Besitzerin des Guesthouses, die den Fahrer organisiert hat, stellt sich heraus, dass wir wohl vergessen wurden und ein anderer Fahrer auf dem Weg zu uns ist. Nach 1 Stunde warten bekommen wir endlich den Anruf von unserem neuen Fahrer, dass er am Ausgang auf uns wartet. Inzwischen ist es dunkel geworden und die meisten Restaurants haben auch schon zu. Zum Glück gibt es in unserem Guesthouse noch Brot, Käse und Schinken, so dass wir nicht hungrig ins Bett müssen. Das Guesthouse ist ein Traum in Hout Bay ca. 30 Minuten vom Zentrum Kapstadts entfernt.
Am nächsten Morgen genießen wir unser Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf den Tafelberg.
Das Wetter ist schön aber noch recht kühl. Mit dem Taxi geht’s ins Zentrum um unseren Mietwagen abzuholen. Von da aus fahren wir direkt zum Fuße des Tafelbergs. Mit der Gondel geht es dann hoch und schon auf dem Weg haben wir eine unglaubliche Sicht, die auf dem Tafelberg noch besser wird.
ein kleines bisschen weiter rechts sehen wir Robben Island und die an Kapstadt angrenzenden Strände. Wir machen den 45 Minuten Spaziergang und trinken danach erst einmal einen Kaffee auf dem Tafelberg, das macht man ja schließlich auch nicht alle Tage.
Vom Tafelberg aus fahren wir zum Groot Constantia, einem Weingut, dass direkt neben Kapstadt liegt und bequem in 30 Minuten zu erreichen ist.
Hier machen wir unsere erste Weinprobe (Alice und ich werden im Laufe des Urlaubs noch 3 weitere machen). Leicht angeheitert beschließen wir im Restaurant Jonckershuis, das direkt auf dem Weingut liegt, zu Abend zu essen. Und hier bestätigt sich schon, was uns alle Südafrikareisenden im Voraus berichtet haben: Das Essen hier ist wirklich hervorragend!
Der nächste Tag beginnt wieder mit einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse. Allerdings ist das Wetter nicht mehr ganz so schön, wie tags zuvor, so dass der Tafelberg kaum zu sehen ist. Zum Glück haben wir das gestern erledigt. Heute geht es zum Cape Point und zum danebenliegenden Kap der guten Hoffnung. Die Fahrt dauert etwa 1 Stunde und lohnt sich wirklich. Anfangs fahren wir den Chapmans Peak Drive entlang, ein atemberaubendes Stück Strasse direkt am Meer und entlang der Berge.
Cape Point ist der Südwestlichste Punkt Afrikas und liegt in einem Naturpark, der bekannt dafür ist, dass hier Schimpansen leben, die alles klauen, was nach essen aussieht. Heute allerdings scheinen die alle im Urlaub zu sein, wir sehen keinen Einzigen.
Vom Kap der guten Hoffnung machen wir uns auf den Weg nach Simons Town, einem kleinen Städtchen, das vor allem durch seine kleine Kolonie an Pinguinen bekannt ist. Die Pinguine sind wirklich sehr putzig, vor allem wenn sie durch die Gegend laufen, was fatal danach aussieht als wären sie betrunken und könnten kaum ihr Gleichgewicht halten.
Der Hafen ist ganz niedlich allerdings interessiert uns mehr die daran angrenzende Bar/Restaurant, das kubanisch eingerichtet ist und voller Südafrikaner ist (weiß und farbig gemischt), die alle darauf warten, dass das Rugbyspiel angepfiffen wird. Fasziniert sehen wir ein paar Minuten zu, wie sich ein Haufen Männer um ein Ei prügeln. Die Begeisterung lässt allerdings relativ schnell bei uns nach, da wir keine der Regeln kennen und dementsprechend keine Ahnung haben, was genau auf dem Spielfeld passiert.
Wir essen an diesem Abend in Camps Bay, dem schicken Strandviertel von Kapstadt, bevor wir müde in unsere wunderbaren Betten fallen.
Der letzte Tag für Christa bricht an. Leider muss sie uns schon nach einer Woche verlassen und zurück nach London fliegen. Ihr Flug geht um 8 Uhr abends so dass wir wenigsten noch fast den gesamten Tag gemeinsam verbringen können. Wir beginnen mit dem Besuch eines kleinen Marktes in Hout Bay auf dem wir uns einen Stuhl aus Holz kaufen!!! Bevor es weitergeht zu einer kleinen Strandtour in Clifton wo die beliebtesten Strände von Kapstadt zu finden sind. Hier gibt’s es 4 Strände: Strand Nr. 1 und 2 sind für die Narzissten, Strand 3 für die Schwulen und Strand 4 für die Familien. Wir besuchen natürlich Strand 2.
Das Wetter ist super, der Strand gut besucht, nur leider ist das Wasser saukalt. Und saukalt heißt hier etwa 15 Grad kalt! Uns frieren fast die Füße ab, beim Testen der Wassertemperatur. Ein wunderschöner Strand mit einem tollen Meer, mit dem man leider nicht allzu viel anfangen kann. Das letzte Highlight von Kapstadt, die Waterfront haben wir uns für den Schluss aufgehoben.
Hier gibt es allerdings auch gar nicht so viel zu tun. Auf Shoppen haben wir keine große Lust mehr und so verbringen wir die meiste Zeit damit uns das beste Sushi der Stadt zu gönnen, gefolgt von einem Eis bei Hägen Dasz.
Zeit Abschied zu nehmen von Christa. Wie immer hatten wir eine Superzeit und freuen uns jetzt schon auf den nächsten gemeinsamen Urlaub.
Für Alice und mich geht es morgen weiter in die Weinberge von Stellenbosch wo weitere Weinproben und feines Essen auf uns warten.
Wir machen uns frühmorgens auf den Weg zum Krüger Nationalpark, unserer ersten richtigen Station in Südafrika. Hier wollen wir die Big Five sehen: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Bereits kurz bevor wir in den Park fahren, rennen schon die ersten Affen über die Straße (und ich kann gerade noch bremsen ohne einen davon zu überfahren). Vor dem Eingang stehen schon die ersten Giraffen, eine Mutter mit ihren zwei Kindern, am Rand und schauen uns neugierig an. Na das fängt ja gut an.
Im Park fahren wir, wie man uns geraten hat, sehr langsam und schauen links und rechts nach Tieren. Am Anfang freut man sich noch über jedes Impala und jeden Springbok, diese Begeisterung lässt allerdings recht schnell nach, sobald man merkt, dass es diese Tiere wirklich überall gibt. Und eigentlich möchte man ja doch auch die anderen Tiere sehen, was gar nicht so leicht ist, da das Gras recht hoch ist und die meisten Tiere offensichtlich nicht so scharf drauf sind, fotografiert zu werden. Trotzdem sehen wir auch am ersten Tag so einiges: Impalas, Springböcke, Kudus, Waterboks, Zebras, Büffel, Giraffen, Wilde Perlhühner, selten Riesenvögel, Affen und an einem Fluß endlich auch unsere erste Elefanten, inklusive einem kleinen Babyelefanten.
Gegen 18:30 Uhr erreichen wir das Satara Restcamp, unsere Unterkunft für die Nacht. Für den ersten eigentlich halben Tag war das schon keine schlechte Ausbeute, Elefanten und Büffel haben wir schon gesehen. Fehlen nur noch drei der Big Five!
Der nächste Tag, mein Geburtstag, fängt ekelhaft früh für uns an. Um 4:15 Uhr morgens klingelt der Wecker, da wir um 4:45 Uhr abfahrbereit für unsere Morgensafari sein müssen. Etwas verschlafen und ziemlich kalt, fahren wir mit einem offenen Geländebus mit ein paar anderen Gästen durch die Umgebung des Camps und entdecken dabei vor allem erst mal Impalas und jede Menge Zebras.
Als nächstes steht ein riesiger Elefantenbulle neben dem Weg und eine Giraffe läuft vorbei. An einem Staudamm sehen wir ein paar Krokodile und die wackelnden Ohren von ein paar Nilpferden aus weiter Entfernung. Highlight ist ein Wasserloch an dem sich unterschiedliche Tiere zum Frühstück treffen. Eine Giraffe versucht zu trinken, währen ein Zebra grast und ein Nashorn uns anschaut.
Leider verstecken sich alle Löwen und Leoparde, so dass uns immer noch zwei der Big Five fehlen aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Nach einem kurzen Schläfchen frühstücken wir während ein Elefant an uns vorbeiläuft. So etwas hat man auch nicht alle Tage! Nach dem Frühstück checken wir aus und machen uns auf den Weg zu unserer zweiten Unterkunft, dem Restcamp Lower Sabie. Inzwischen haben wir auch gelernt, dass es sehr viel bringt entgegenkommende Autos anzuhalten und zu fragen, was denn so interessantes an Tieren gesichtet wurde. Obwohl einige Löwen gesehen wurden, haben wir kein Glück. Nur ein Stück Mähne können wir durch das Dickicht erspähen.
Kurz darauf aber kommt der entscheidende Tip: Im Beobapbaum schläft ein Leopard, der wohl am schwierigsten zu findende Vertreter der Big Five. Also nichts wie hin. Beim Baum steht zum Glück ein anderes Auto, deren Insassen uns den Baum zeigen auf dem der Leopard sein Mittagsschlaf hält. Dumm nur, dass er gut getarnt ist und der Baum ca. 50 Meter entfernt steht. Wir brauchen ca. 5 Minuten in denen wir gebannt auf den Baum starren, um den Leoparden zu entdecken. Kaum zu glauben, dass dieses friedlich schlafende Tier bis zu 60 km/h schnell laufen kann.
Jetzt fehlt uns wirklich nur noch der Löwe in unserer Sammlung und vielleicht ein Nashorn, dass etwas näher ist. Auf der restlichen Fahrt nach Lower Sabie sehen wir nichts aussergewöhnliches, nur eben das Übliche: Giraffen, Zebras, Elefanten, etc. Schon unglaublich, wie man sich in so kurzer Zeit daran gewöhnt, dass einem diese Tiere hier über die Strasse laufen.
Im Camp angekommen checken wir ein und treffen uns zum Abendessen wieder. Highlight ist weniger das Essen, das im Wesentlichen genau dasselbe wie im letzten Camp ist, sondern die Hyänen, die unter dem Restaurant rumschleichen und wahrscheinlich auf die Reste hoffen. Und tatsächlich, Hyänen lachen!!!
Am nächsten Morgen geht’s nach dem Frühstück mit Blick über den Sabie River und die darin badenden Nilpferde weiter Richtung Restcamp Pretoriukop, unserer letzten Station bevor es weiter nach Kapstadt geht.
Diesmal dauert es nicht lange bis uns einige Leute darauf hinweisen, dass fast direkt neben der Strasse ein ganzes Rudel Löwen schläft. Die Stelle ist kaum zu übersehen, da dort cirka 20 Autos stehen. Die Löwen scheinen sich davon nicht groß stören zu lassen und schlafen gemütlich unter einen Baum. Wir haben alle Big Five gefunden, wobei wir einer Meinung sind, dass Giraffen die Anmutigsten Tiere sind und Löwen die mächtigsten.
Nach einer Mittagspause im Camp Satara, bei dem wir unter einem Dach voll mit Fledermäusen eine Kleinigkeit essen, kommen wir in Pretoriuskop an. Hier buchen wir direkt für diesen Abend eine Sunset Safari. Mit zwei anderen Leuten fahren wir los und besuchen zuerst ein paar Affen, die sich gemütlich den Sonnenuntergang anschauen. Und dann auf einmal sehen wir ein paar Büffel, die am Straßenrand grasen. Und in nächster Nähe vier Löwen, die sich offensichtlich für Büffelsteak als Abendessen entschieden haben. Seelenruhig liegen sie im Gras und beobachten die Büffel.
Einer der Büffel scheint etwas übermütig zu sein und greift alleine die Löwen an. Sichtlich verwirrt von soviel Aggression ziehen sich die Löwen zunächst zurück, drehen eine große Runde und bereiten sich dann wieder auf die Jagd vor. Leider wird es zu dunkel aber allein für dieses Schauspiel hat sich Reise hierher gelohnt.
Unsere Safari im Krüger Nationalpark geht dem Ende entgegen. Am nächsten Morgen fahren wir noch eine halbe Stunde durch den Park. Und da sehen wir auch endlich zwei Nashörner am Straßenrand, keine 10 Meter von uns entfernt.
Wir betreten zum ersten Mal in unserem Leben afrikanischen Boden! Nach einem weitgehend ereignislosen Flug von München über Madrid nach Johannesburg landen wir planmäßig um 11:30 Uhr und laufen erst einmal 15 Minuten durch den Flughafen bis wir bei unserem Gepäck ankommen. Am Ausgang wartet schon Christa auf uns, die einen Tag vor uns angekommen ist und sich schon mit einer Tour durch Soweto, dem berühmtesten Township Südafrikas, akklimatisiert hat. Nach der Begrüßung suchen wir uns erst einmal eine Bank um uns mit Rand auszustatten. Im Anschluss holen wir unseren Mietwagen ab und geben in unsere Navigations-App White River als Ziel ein. Hier werden wir die erste Nacht verbringen bevor wir dann direkt weiter zum Krüger Nationalpark fahren. Die Fahrt dauert ca. 4 ½ Stunden und das einzig nennenswerte daran ist eigentlich, dass es zwischendurch so aussieht, als hätte es ordentlich geschneit! Überall auf und neben der Strasse liegt weißes Zeug. Bei 20 Grad Außentemperatur kann das eigentlich nicht sein aber wer weiß, da wir auf der Autobahn unterwegs sind, halten wir nicht an und fassen das Zeug an aber vom Auto aus sieht es tatsächlich verdächtig nach Schnee aus. Etwas später fängt es dann aber an wie aus Kübeln zu schütten und hört nicht mehr auf bis wir White River erreichen. Unsere Unterkunft „Stille Woning“ wird von einer sehr netten Familie geführt und übertrifft bei weitem unsere Erwartungen. Nach einem leckeren Abendessen in einem Restaurant in White River fallen wir totmüde ins Bett.
150 Einladungen, 116 Gäste, 48 Stunden feiern, 1 Jahr Vorbereitung und keine Worte, um die Emotionen bei unserer Hochzeit zu beschreiben.
Unsere Hochzeit war für uns ein unvergessliches Erlebnis, bei dem alle unsere Erwartungen, die von vorneherein nicht gerade bescheiden waren, noch übertroffen wurden. Jetzt, mit ein paar Wochen Abstand will ich versuchen, die Dinge aufzuschreiben, die mir im Gedächtnis geblieben sind, von dem Hochzeitstag an sich aber auch von den Tagen davor und danach, an denen wir schon oder noch Besuch hatten.
Wird es tatsächlich das wunderbare Fest, das man sich erträumt hat? Wird es ein unvergesslicher Tag und werden sich unsere Gäste auch wohlfühlen? Wird die Band, der DJ, die Fotografin, der Chauffeur, der Videograf, der Dekorateur, die Trauzeugen und die Gäste pünktlich da sein? Und werden wir den Tag genießen und richtig aufnehmen können oder wird er einfach an uns vorbeifliegen?
In den Tagen und Nächten vor unserer Hochzeit waren das nur einige Fragen, die mir durch den Kopf gingen, neben den eher trivialen Fragen wie „Wird das Wetter schön? (leider Nein), „Werden meine Schuhe beim tanzen drücken? (ebenfalls Nein), „Werde ich beim Hochzeitswalzer meiner Frau auf die Füße, den Schleier, das Kleid oder eine beliebige Kombination der vorhergenannten Dinge treten?“ (zum Glück Nein).
Unsere Hochzeitstage haben mit den ersten Gästen begonnen und haben für uns aufgehört, als wir in der S-Bahn auf dem Weg zum Flughafen und in die Flitterwochen sitzen. Die dazwischenliegenden Tage verliefen in etwa so:
Mittwoch den 21.07.2010 - Noch 3 Tage bis zur Hochzeit – Der gemütliche Start
Am Mittwoch den 21. Juli eröffnen wir die Hochzeitswoche offiziell mit dem Ankommen von Alice Freundin Juli und ihrem Freund Grant aus L.A., die Gäste mit dem weitesten Weg sind natürlich auch am frühesten hier. Leicht gejetlagged verbringen wir einen schönen, ruhigen Abend bei unserem Lieblings-Thai „Lotus Lounge“ und bereiten uns mental auf die kommenden Tage vor. Dieser Abend ist sprichwörtlich die Ruhe vor dem Sturm, denn am nächsten Tag kommen schon die nächsten Gäste aus Rumänien an, Michi und Moda am Morgen und Abends dann auch endlich Alice’ Eltern, ihre Tante und natürlich ihr Oma, von uns allen liebevoll „Buni“ genannt (was, wie sich sicher einige schon gedacht haben, auf rumänisch „Omi“ bedeutet).
Donnerstag, den 22.07.2010 - Noch 2 Tage bis zur Hochzeit – Die letzten Vorbereitungen
Nach einem ausgiebigen Frühstück bei schönem Wetter, natürlich in unserer Stammgaststätte „Faun“, machen Alice und ich uns auf den Weg verschiedene letzte Hochzeitsbesorgungen in der Stadt zu machen und unsere letzte Tanzstunde zu absolvieren. In Vorbereitung auf unseren Eröffnungstanz hatten wir uns gegen einen typischen Hochzeits-lerne-10 Tänze in 3 Monaten-Crashtanzkurs entschieden und stattdessen beschlossen 4 Privatstunden bei dem formidablen, offensichtlich schwulen und überaus französischen Tanzlehrer „Eric“ zu nehmen. Eine sehr weise Entscheidung wie sich herausstellte, da wir uns 4 Stunden lang nur auf unseren Eröffnungstanz konzentrieren konnten, unterbrochen von etwas langsamen Walzer. Da wir mit der Anmeldung etwas spät dran waren, müssen wir nun eben die letzte Stunde 2 Tage vor der Hochzeit nehmen.
Nach dieser Generalprobe trennen sich unsere Wege, da Alice ihr Kleid abholen muss und ich natürlich nicht dabei sein darf. Ich nutze die Zeit schon mal, um für die Hochzeit zu packen, bevor wir uns alle wieder im „Sinans“ bei uns um die Ecke zum Abendessen treffen. Als Alice’ Eltern endlich ankommen, wie immer mit einer Gepäckmenge, die vermuten lässt, dass Rumänen ein halbnomadisches Volk sind, erwartet uns schon die erste Überraschung: Buni ist quietschfidel nach 14 Stunden Autofahrt und kann es kaum erwarten, unsere Wohnung zu sehen. Mit ihren 84 Jahren hat sie die Fahrt sehr gut überstanden, umso erstaunlicher da sie noch nie ausserhalb Rumäniens und eigentlich auch nie weiter als 30 km von ihrem Dorf entfernt war. Vom Auto zur Haustür lässt sie sich noch mit dem Rollstuhl bringen. Die Treppen zu unserer Wohung, immerhin im zweiten Stock, besteht sie allerdings darauf, zu Fuß zu besteigen. Und das quasi ohne Pause! Oben angekommen schaut sie sich erstmal alles ganz genau an, um sicherzugehen, dass ihre Enkelin auch angemessen wohnt, während wir die Unmengen an Taschen, Tüten, Kisten etc. aus dem Auto ausladen.
Auch dieser Tag geht mal zu Ende und wir begeben uns inzwischen doch recht müde in eine Pension um die Ecke, um uns in Ruhe für die kommenden Tage auszuruhen.
Freitag, den 23.07.2010 - Noch 1 Tag bis zur Hochzeit – Warm-up Feiern
Am nächste Morgen treffen wir uns alle in unserer Wohnung, wo inzwischen Alice’ Cousin und sein Frau angekommen sind. Nach und nach treffen immer mehr Freunde ein. Ali und ihr Freund Tzuku, Tina, Christa, Christa’s Eltern und unsere Wohnung wird zunehmend voller. Gegen 14:30 Uhr laden wir die Autos voll und machen uns auf den Weg zum Schloß. Die erste Unannehmlickeit ist, dass es in Strömen regnet. Die Zweite, dass die Autobahn aus einem einzigen Stau zu bestehen scheint, so dass wir gezwungen sind Überland zu fahren. Auf dem Weg treffen wir Christian und Maria, die ebenfalls auf dem Weg zum Schloß sind und dabei das Wichtigste transportieren: Das Brautkleid. Nach 2 Stunden haben wir es geschafft und kommen endlich am Schloß an, checken ein, laden aus und bereiten die letzten Dinge für die Hochzeit vor. Ali ist für das korrekte Verteilen der Tischkärtchen zuständig, während Alina und Alice’ Mutter die Menüs zusammenbasteln und ich mich mit um den Fotobaum kümmere. Alice ist derzeit bei ihrem ersten Frisörtermin, um sich ihre Haare einderehen zu lassen. Da wir um 18:30 Uhr schon wieder zum Auftaktessen im Gasthof Fuchswirt in Allershausen sein müssen, sind wir alle etwas im Stress. Letztendlich wird aber alles rechtzeitig fertig und wir schaffen es mit einer kleinen Verspätung zum Abendessen.
Die Hochzeit beginnt mit einem gemeinsamen Abendessen im Gasthof „Fuchswirt“ mit allen Freunden und Verwandten, die bereits am Freitag angereist sind. Im Fuchswirt warten schon ca. 45 Freunde und Verwandte auf uns, um die Feierlichkeiten zu eröffnen. Und das war wirklich eine sehr gute Entscheidung, schon am Freitag Abend mit dem Feiern zu beginnen, denn so haben wir in Ruhe Zeit uns mit vielen Leuten, die wir zum Teil schon sehr lange nicht gesehen haben, zu unterhalten und die Freunde und Verwandten haben Gelegenheit sich etwas näher kennzulernen. Der Abend stimmt uns alle auf die kommende Hochzeitsfeier ein, obwohl Alice und ich uns ganz vernünftig um halb zwölf auf den Weg zurück ins Schloß machen, um frisch und ausgeschlafen unseren großen Tag zu genießen.
Samstag, den 24.07.2010 – Der Countdown
7:15 Uhr: Der Wecker klingelt und Alice macht sich bereit für den schönsten Tag im Leben und auf den Weg zum Friseur. Ich drehe mich rum und schlafe weiter. Zum Glück habe ich als Bräutigam keinen Vorbereitungsstreß. Ich muss nur duschen, frühstücken, mich anziehen und pünktlich bei der Kirche sein.
9:00 Uhr: Mein Wecker klingelt und ich stehe gemütlich auf, ziehe mich an und mache mich auf den Weg zum Frühstücksraum, wo meine Eltern, mein Onkel Heiko und die Familie Wulf Weber schon am Essen sind.
10:00 Uhr: Frisch gestärkt von einem umfassenden und leckeren Frühstück gehe ich zurück in mein Zimmer, dusche und ziehe mich in Ruhe an. Die größte Herausforderung ist, alles zusammenzupacken, was ich eventuell brauchen könnte, da ich kurz darauf das Zimmer verlassen muss und zum Zimmer meiner Eltern umsiedle. Alice und ihre Brautjungfern sind vom Friseur auf dem Weg zurück und brauchen unser Zimmer für die weiteren Vorbereitungen.
11:00 Uhr: Nachdem Alice sicher in unserem Zimmer angekommen ist, darf ich mich auch wieder frei bewegen. Unser Florist hat schon meinen Blumenanstecker vorbeigebracht und auf dem Weg zum Festsaal treffe ich auch unsere Fotografin, die sich schon mal die Location anschaut.
12:00 Uhr: Meine Eltern und ich machen uns abfahrtsbereit. Alice ist ein paar Zimmer weiter und wird angezogen. Leichte Nervosität macht sich breit. Meine Kontaktlinsen wollen nicht drin bleiben.
12:15 Uhr: Wir fahren gemeinsam mit Heiko und Gabi zur Kirche wo schon einige Gäste auf uns warten.
Sandra und der Organist üben fleißig die Musikeinlage, die Fotografinnen fotografieren und ich begrüße die Anwesenden.Irgendwie ist alles recht entspannt, das einzige was etwas stört ist, dass mich quasi jeder fragt, ob ich schon aufgeregt bin. Das fängt an mich aufzuregen aber eventuell ist das nur die Aufregung.
12:45 Uhr: Die Gäste kommen nach und nach an. Andre hat mir schon Bescheid gegeben, dass er wie einige anderen Gäste auch noch im Stau steht. Ich bete, dass es alle pünktlich schaffen. Maria und Alina bringen die Programmhefte, ursprünglich war geplant, dass alle Gäste beim reinkommen in die Kirche ein Heft bekommen, da es aber natürlich regnet, müssen die Hefte so verteilt werden.
Wulf, heute Onkel und Pfarrer unisono, und ich stehen bereit vor dem Altar, die Glocken läuten und wir laufen langsam in die Mitte der Kirche während die Brautjungfern in die Kirche einziehen und die Orgel anfängt zu spielen.
und geben das erste mal den Blick auf meine Braut frei. Und tatsächlich, wer geglaubt hat, dass Alice ihr Aussehen von der standesamtlichen Trauung nicht übertreffen könnte (an der sie wie ein Filmstar ausgesehen hat), hat sich sehr geirrt.
Wie eine Prinzessin aus dem Morgenland zieht sie an der Seite ihres Vaters in die Kirche ein. Ein Traum von einem Kleid in weiß und gold, getoppt von einem kleinen Krönchen auf Alice Haupt von dem engelsgleich der Brautschleier fällt. Es gibt wohl nur sehr wenige Momente im Leben in denen alles so perfekt ist und man einfach nur glücklich ist. Der Hochzeitstag hat endlich begonnen.
Eine wunderschöne Trauung mit schönen, lustigen und herzergreifenden Momenten. Meine persönlichen Highlights waren die Predigt, die Musikeinlagen (Moonriver gespielt auf der Querflöte von meiner Cousine Esther, die Arie von Bach gespielt auf dem Cello von unser Freundin Sandra und Fly me to the Moon, gespielt auf der Trompete von meinem Cousin David und Esthers Freund Markus) und die Fürbitten, die auf deutsch (Maria), hebräisch (Tina), koreanisch (Sandra) und rumänisch (Ali) vorgetragen wurden.
14:15 Uhr: Wir lassen uns auf den 3 Metern von der Kirche zu unserem Hochzeitsauto feiern. Zum Glück hat Maria riesige weiße Regenschirme mitgebracht, da es leider immer noch regnet. Unser Hochzeitsauto bzw. unser Chauffeur Herr März chauffiert uns durch die schöne Gegend um Allershausen, damit wir nach unseren Gästen als Letzte zum Empfang im Schloß Hohenkammer ankommen.
14:45 Uhr: Frau Brucher, unsere Organisatorin von Schloß Hohenkammer, erwartet uns bei der Einfahrt zum Schloß. Wir fahren vor den Eingang und werden von unseren wartenden Gästen mit einer Standing Ovation begrüßt (Sitzplätze gibt es nicht!).
15:00 Uhr: Wir lassen uns gratulieren und beglückwünschen! Wahnsinn wie lange es dauert knapp 120 Gäste zu umarmen. Vom Empfang kriegen wir fast nichts mit, dafür dürfen wir eben alle Gäste einmal drücken.
16:00 Uhr: Zeit für eine kleine Pause, schließlich wollen wir ja für den Abend richtig fit sein. Alice und ich beschließen die Zeit zu nutzen und noch ein paar Fotos mit unserem Hochzeitsauto zu machen, bevor wir zurück in unser Zimmer gehen und erstmal eine Runde schlafen.
17:30 Uhr: Der Wecker klingelt und die Stylistin klopft an unsere Tür. Während Alice für den Abend hergerichtet wird, springe ich kurz unter die Dusche, ziehe mich an und bereite mich mental auf die kommende Hochzeitsfeier vor.
18:15 Uhr: In einem verglasten Aufzug gleiten wir hinab ins Foyer für den Coctailempfang, wo schon unsere Gäste auf uns warten.
18:45 Uhr: Wir eröffnen offiziell den Saal in dem die Hochzeitsfeier stattfindet, indem Alice und ich gemeinsam ein über die Treppe gespanntes Band zerschneiden.
Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet und jetzt wo er hier ist, passt einfach alles. Unsere Freunde und Verwandten sind alle hier, der Saal sieht wunderschön aus, es gibt gutes Essen, guten Wein und der Abend kann beginnen.
20:00 Uhr: Vielleicht der emotionale Höhepunkt des Abends sind die Reden unserer Mütter. So unterschiedlich und sich perfekt ergänzend die Reden sind, so berührend ist jede auf ihre Art. Meine Mutter hält eine Rede in Gedichtform, bei der nicht nur Alice und ich oft lachen müssen.
Auch viele unserer Gäste sind zutiefst bewegt. Und so ist es wie in einem guten Film, in dem sich die heiteren und die ernsten Momente abwechseln. Und das Ganze begleitet von hervorragendem Essen.
21:00 Uhr: Mit einer kurzen Rede eröffnet Maria den Beitrag unserer Freunde aus München. Wie immer haben sie sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Bayerische Urschreie unterbrechen Marias Rede und hereinmarschiert kommen unsere Freunde Thomas, Christian, Andi, Johannes, Kerstin, Ulli und Lucie, barfuß in Lederhosn und Dirndl.
21:30 Uhr: Jetzt sind Alice und ich dran. Alex, unser DJ, kündigt unseren Hochzeitswalzer an. Jetzt wird sich zeigen, ob sich die 4 Stunden bei Eric ausgezahlt haben. In der Pause haben Alice und ich nochmal kurz geübt, da wir davor ja noch nie in Anzug und vor allem Brautkleid getanzt haben. Vor allem bei mir ist die Aufregung entsprechend groß, schließlich will man ja nicht vor 120 Gästen, zwei Fotografinnen und einem Videograf der Frischvermählten auf die Füße treten. Aber tatsächlich, sobald die ersten Klänge des Walzers „An der schönen blauen Donau“ erklingen, läuft es fast automatisch ab und ich erinnere mich an alles, was Eric uns gezeigt hat.
Richtig los geht es allerdings erst nach dem langsamen Walzer als unsere Band „Crosstalk“ anfängt zu spielen. Die doch recht lange Suche nach einer passenden Band hat sich wirklich gelohnt, eine bessere Hochzeitsband habe ich bisher noch nicht gehört. Jedes Lied passt einfach und alle Gäste sind zwischenzeitlich auf der Tanzfläche zu finden.
24:00 Uhr: Nach rumänischem Brauch wird die Hochzeitstorte um Mitternacht serviert. Für die Torte haben wir uns etwas ganz besonderes ausgedacht. Anstatt einer klassischen Hochzeitstorte haben wir uns für 120 kleine Törtchen von unserem Lieblingskonditor „Maelu“ entschieden, die auf zwei Etageren angerichtet sind.
00:30 Uhr: Was wäre eine Hochzeit ohne eine kleine musikalische Einlage? Aus diesem Grund hatte ich mit meinen Freunden Mathias, Nicola und Felix, mit denen ich in den vergangenen 20! Jahren in diversen Bands gespielt habe, ein paar Songs einstudiert. Da wir leider räumlich alle ziemlich weit auseinander wohnen, hatten wir dafür allerdings nur 2 ½ Stunden Zeit. Trotz unseres Übungsdefizits klappt der Auftritt eigentlich ganz gut, was sicher auch an der späten Stunde und dem ordentlichen Alkoholkonsum von uns und den Gästen liegt. Zumindest scheinen den meisten Gästen unsere Fehler nicht weiter aufzufallen.
Als besonderes Highlight für unsere rumänischen Gäste spielen wir ein rumänisches Lied, was vor allem mich ziemliche viele Nerven beim Lernen des Textes gekostet hat. Dafür werde ich nun durch die begeisterte Reaktion unserer rumänischen Freunde mehr als entschädigt. Zum Abschluß hat sich Angie, die wunderbare Sängerin unserer Hochzeitsband bereit erklärt „One“ von U2 als Duett mit mir zu singen, was irgendwie auch klappt, obwohl wir keine Zeit hatten, zusammen das Lied zu üben.
Direkt nach unserem Auftritt legt unsere Hochzeitsband wieder los und bringt nochmal richtig Schwung in die Party, so dass die meisten Frauen ihre Schuhe ausziehen und barfuß tanzen (oder in Flip-Flops! wie meine Cousine Karen).
Die Party ist auf ihrem Höhepunkt, der Wein und das Bier fließen in Strömen, auch dank des perfekten Services und auch der rumänische Schnapps wird kräftig konsumiert.
04:30 Uhr: Der letzte Shuttlebus fährt und die meisten Gäste haben sich auf den Weg ins Hotel gemacht. Der harte Kern bestehend aus einem Teil der Hochzeitsband, Alice, Cristi, Crista, Alina, Ali, Tzuku, Juli und natürlich mir lassen den Abend gemütlich ausklingen indem wir wild tanzen.
05:00 Uhr: Der DJ spielt den letzten Song. Wir liegen uns in den Armen und tanzen gemeinsam zu Frank Sinatras „My Way“. Der gebührende Abschluß für eine unvergessliche Feier. Die Sonne geht bereits langsam auf, es wird ein schöner Tag.
Um 10:30 Uhr klopft es an unserer Tür. In Anbetracht der Tatsache, dass wir erst 5 Stunden vorher ins Bett gefallen sind, kommt mir das zuerst wie ein schlechter Traum vor. Wie sich herausstellt ist es allerdings die Stylistin, die gekommen ist, um Alice auf den gemeinsamen Brunch mit unseren Gästen vorzubereiten. Währenddessen springe ich unter die Dusche, putze die Zähne, verfluche das letzte Bier und nehme eine Aspirin. Dummerweise scheint keines der vorgenannten Dinge einen tatsächlichen Effekt zu haben, ausser dass ich besser rieche. Um unsere Gäste nicht allzulange warten zu lassen, mache ich mich schon mal alleine auf den Weg zum brunchen, da das Styling von Alice offensichtlich noch eine ganze Weile dauern wird (zudem ist das Geräusch des Föhns meinem Gesamtzustand ziemlich abträglich). Unglaublich, dass wir noch ein paar Stunden vorher in demselben Raum gefeiert haben, der jetzt komplett verändert für den Brunch hergerichtet ist. Die Servicekräfte sind offensichtlich noch später als wir ins Bett gekommen.
Einige Gäste sind bereits beim gemütlichen brunchen und Weitere kommen ständig hinzu. Von unseren 120 Gästen sind am Ende deutlich mehr als die Hälfte zum brunchen gekommen, etwas mehr als wir gerechnet hatten, so dass die Bedienungen noch etwas mehr essen auftreiben müssen.
Endlich, ca. 30 Minuten später trifft auch die beste Ehefrau der Welt ein, die wie immer frisch und unglaublich gut aussieht, als hätte sie gerade 10 Stunden seelenruhig geschlafen. Der Brunch ist der tolle Abschluß von ein paar wunderschönen Tagen. Unsere Hochzeitsfeier, die offiziell am Freitag um 19:00 Uhr mit einem schönen Abendessen begonnen hat, endet am Sonntag um 15:00 Uhr mit einem gemütlichen Brunch. Unsere Erwartungen wurden alle übertroffen, wir haben eine tolle Zeit mit unseren Freunden und Verwandten verbracht und eine wirklich unvergessliche Hochzeit gefeiert.
Natürlich ist alles viel zu schnell vorbei gegangen und in der Zeit danach fallen einem immer wieder Momente ein, die diesen Tag geprägt haben. Die Erinnerung an den schönsten Tag wird uns unser ganzes Leben begleiten, unser gemeinsames Leben als Herr und Frau Bergler, das wir mit diesem Tag richtig begonnen haben.
Und das ist es, was wir mit unseren Freunden und Verwandten feiern wollten: Der Beginn unseres gemeinsamen Lebens.
We are a happy couple who decided almost a year ago that it is time to see the world! We both studied together at the LMU Munich where we soon became friends and a little later fell deeply in love. Now we are about to travel around the world together for four and a half months.
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