Mittwoch, 3. Dezember 2008

Verliebt, verlobt...

25.10.2008 München





Wir haben's getan, zum allerersten Mal!!! Was viele wohl schon zu unserer Weltreise erwartet hatten, ist jetzt Wirklichkeit geworden. Wir haben uns tatsächlich verlobt! Vorangegangen war eine (zumindest für mich) aufregende Vorbereitungszeit, da es nicht nur ein "normaler" Antrag werden sollte, sondern gleichzeitig auch eine richtige Überraschungs-Verlobungsfeier mit allen unseren Freunden und unseren Eltern. Und das zu organisieren war gar nicht so einfach, schließlich mussten unsere Freunde teilweise von recht weit her anreisen. Christa aus London, Ali und Alice' Eltern aus Rumänien, Christie und Alina aus Mannheim, Sören und Julia aus Düsseldorf, Itsche aus Karlsruhe, Andre aus Mainz und natürlich Juli aus Los Angeles! Dazu musste Essen, Trinken, das restliche Tagesprogramm, verschiedenste Unterkünfte und natürlich der Verlobungsring organisiert werden. Sandra, eine alte Freundin aus der Heimat, hat sich bereits im Sommer bereit erklärt, den Ring zu entwerfen und nach meinen Wünschen anzufertigen. Nach diversen geheimen Absprachen und Mails stand ca. 1 Monat vor der Verlobung der Entwurf für den Ring. Wir mussten nur noch auf die Steine warten und schon konnte Sandra loslegen. Leider meinte es das Schicksal nicht so gut mit ihr und mir. Eine Woche vor der Verlobung bekam ich Freitags morgens einen Anruf von Matze (Sandra's Mann) der mir mitteilte, dass Sandra leider seit einer Woche bereits im Krankenhaus liegt, da sie sich den Daumen! abgeschnitten hat und, dass der Ring eventuell nicht fertig sei. Ein befreundeter Goldschmied würde ihn fertig machen, wisse aber leider noch nicht, ob das bis zur Verlobung noch klappen würde. Was also tun? Matze versprach mir, sich auf jeden Fall noch vor der Verlobung bei mir zu melden, um mir mitzuteilen, wie es aussieht. Das war ein langes Wochenende für mich!!! Am Dienstag dann Entwarnung, der Ring wird fertig! Eine kleine Aufregung, genau das was man vor einem Heiratsantrag gebrauchen kann.

Aber irgendwie hat dann doch alles geklappt und der Tag war fast perfekt durchgeplant. Aber wie hat ein kluger Mann mal gesagt: Es gibt keine perfekten Pläne nur perfekte Absichten.




Mein Plan für den Tag:

9:30 Uhr: Aufstehen
10:30-11:30 Uhr: Frühstücken im Faun
12:00-17:15 Uhr: Entspannen im Altira Spa des Sheraton Grand Hotels
17:45-18:30 Uhr: Umziehen zu Hause
18:30-19:00 Uhr: Die Wohnung steht leer, Maria und erste Gäste kommen und bereiten Wohnung für Überraschungsparty vor
18:30-19:00 Uhr: Heiratsantrag bei "unserem" Pavillon an der Universität
19:15 Uhr: Ankunft in Wohnung und Beginn der Überraschungsparty!

Soweit der Plan...

Die Realität: Bis zum Ende unseres Aufenthalts im Altira Spa läuft alles perfekt. Wir sind total entspannt. Leider sind wir so entspannt, dass wir zu spät loskommen und erst um 18:00 Uhr zu Hause ankommen. Ich weiß ja, dass bereits um 18:30 Uhr Maria kommen wird, um die Wohnung für die Party vorzubereiten!!! Und 30 min. sind verdammt knapp, damit meine Alice fertig ist zum Ausgehen. 18:10 Uhr: Alice ist fast angezogen und ruft mir gutgelaunt zu, dass sie höchstens noch 15 Minuten braucht. 18:15 Uhr Alice ist bereits im Badezimmer und meint, dass sie höchstens noch 15 Minuten braucht. Ich fange an zu schwitzen. 18:18 Uhr: Ich warte komplett angezogen darauf, dass Alice aus dem Bad kommt. Sie versichert mir, dass sie in 15 Minuten fertig ist. Ich kämpfe gegen erste Schwindelanfälle. 18:20 Uhr: Es klingelt! Und Alice geht an die Sprechanlage! Und macht auf! Und meint, es ist eine Überraschung für mich und ich solle mal nachschauen! Ich renne die Treppen runter und wer steht da? Mein alter Freund Sören, der eventuell das erste Mal in seinem Leben zu früh dran ist. Leicht in Panik schicke ich ihn und seine Frau wieder weg und überlege mir auf dem Weg zurück in die Wohnung, was für eine Ausrede ich Alice erzählen kann, dass Sören aus Düsseldorf bei uns klingelt. 18:23 Uhr: Alice ist fertig! Puh! Ich nehme sie bei der Hand, prüfe mit der anderen, ob ich den Ring habe und zerre sie aus der Wohnung. Auf dem Weg erkläre ich ihr, dass Sören seinen Bruder in München besucht und sich kurz mit uns treffen wollte. Aber weil so viel noch geplant ist, werden wir uns erst später kurz mit ihm treffen. Alice glaubt mir tatsächlich (wie sich später herausstellt, hatte sie Sören eine Woche vorher angerufen um ihn zu einer Überraschungs-Geburtstagsparty für mich einzuladen und deshalb ging sie davon aus, dass Sören einfach eine Woche zu früh nach München gekommen war). Auf dem Weg zum Taxistand sehe ich die nächste Katastrophe nahen, Jule und Sandra kommen uns komplett aufgebretzelt entgegen. Mir bleibt nichts anderes übrig als Alice leidenschaftlich zu küssen (da macht sie die Augen zu) und zu hoffen, dass Jule und Sandra uns sehen und sich verstecken. Toller Plan. 1 Minute später laufen Jule und Sandra quasi in uns hinein. Zum Glück reagiert Jule wie immer spontan und frech auf die Frage, was sie hier machen, mit: "Wie was machen wir hier? Was macht ihr denn hier?" Was Alice zu der korrekten Antwort führt "Wir wohnen hier!". Zum Glück scheint Alice zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts zu ahnen und meint nur, dass wir uns ja demnächst sehen aber wir leider gleich weiter müssen. Zumindest merkt sie, dass ich etwas unruhig bin. Im Taxi bete ich, dass wir nicht noch weitere Freunde von uns auf dem Weg treffen.
Bei der Uni angekommen, laufen wir zu dem Pavillon, bei dem alles angefangen hat. Hier haben wir uns das erste Mal eingestanden, dass wir mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander hegen. Und deshalb soll dies auch der Platz sein, an dem wir den nächsten Schritt tun. Bei Kerzenlicht und Champagner ist es dann soweit. Ich mache meiner wunderbaren, einzigartigen Alice eine Liebeserklärung, gehe in die Knie, hole den Ring heraus und frage sie, ob sie meine Frau werden will. Ein perfekter Moment, ich bin nur leicht irritiert, von dem Bauarbeiter der fluchend nach irgendeinem Werkzeug sucht, dass er offensichtlich in seinem angetrunkenem Zustand verloren hat. Aber dafür ertönen direkt nachdem Alice "ja" sagt, aus einem der nahegelegenen Zimmer kirchliche Orgelklänge. Alice ist sprachlos, auch nachdem ich ihr versichere, dass das nicht geplant war.

19:15 Uhr: Wir fahren zurück zur Wohnung. Ich habe Alice erzählt, dass Sören und Julia Bescheid wissen und, da sie eh da sind, kommen sie kurz vorbei, damit wir anstoßen können. Ich bete, dass alle Freunde inzwischen da sind und Alice nichts bemerkt. Und tatsächlich, dieses Mal passt alles. Wir betreten die Wohnung. Alice zieht sich ihre Schuhe aus und macht sich auf den Weg zur Toilette. Ich nehme sie an die Hand und führe sie stattdessen ins Wohnzimmer wo unsere Freunde und Eltern warten. Und dann fängt das Geschrei an. Zuerst entdeckt Alice ihre Eltern und fällt ihrer Mutter schreiend um den Hals. Dann sieht sie ihre Freunde aus Rumänien, dann Christa aus London, dann Juli aus Los Angeles... Das Geschrei hört für mindestens eine halbe Stunde nicht auf. Zum Glück habe ich unsere Nachbarn vorgewarnt!

Dann fängt die Party an, in deren Verlauf ich sicher zwanzigmal erzählen muss, wie der Tag abgelaufen ist. Und dabei will ich nur essen und ein kühles Bier!

Eine rundum gelungene Überraschung und Verlobung und ein unvergesslicher Tag für Alice und mich. Danke an alle unsere Freunde, dass ihr dabei wart und diesen besonderen Moment mit uns geteilt habt!




Die Bilder gibts natürlich auch in unserem Webalbum unter:
Verlobungsfeier 25.10.2008