Santiago de Chile, 14. May, 07
Heute hatten wir ein weiteres kleines Abenteuer unserer Reise. Wir sind von Guayaquil nach Santiago geflogen, oder auch fast nicht. Unser Flug ging um 17:15 Uhr. Boarding Time war 16:30 Uhr. Wir waren ganz brav 2 Stunden vor Abflug am Flughafen und haben eingecheckt. Danach waren wir eine Kleinigkeit essen, bevor wir den Sicherheitsbereich betreten haben. Dort kommt man erst mal zu einer Passkontrollstelle. Wie immer, haben wir uns etwas Sorgen gemacht, da Alice manchmal etwas Probleme hat, da die Beamten manchmal nicht wissen, fuer welche Laender sie ein Visum braucht. Dieses Mal sollte alles anders kommen. Als wir an der Reihe sind, geht zuerst Alice an einen Schalter, danach ich an einen anderen. Voellig arglos gebe ich dem Beamten meinen Pass und zeige ihm meine Boardkarte. Normalerweise ist die Reaktion ein kurzer Blick in den Pass, das Realisieren, dass ich Deutscher bin, ein ueberpruefender Blick, da ich nunmal nicht deutsch aussehe, ein Stempel und dann werde ich durchgewunken. Und dann geht es auch schon los. Ein kurzer Blick in den Pass, ein kurzer Blick auf den Computerbildschirm, ein Stirnrunzeln und Auftreten leichter Schweissperlen auf der Stirn des Beamten. Das wars erst mal. Als naechstes ruft er einen Kollegen zu sich, dem er aufgeregt abwechselnd den Bildschirm und meinen Pass zeigt. Anscheinend weiss der Kollege auch nicht, was er damit anfangen soll. Inzwischen hoeren wir durch die Lautsprecher, dass unsere Maschine gerade angefangen hat zu boarden. Naja, dass dauert ja auch eine Weile, wird schon passen. Auf Anfrage, was denn los sei, antwortet der Beamte etwas wortkarg in spanisch, uno momento por favor. Ok, wenn es nur ein Moment ist, kein Problem. In der Zwischenzeit hat der Beamte drei weitere Beamte herbeigerufen, die intensiv auf meinen Pass starren. Und dann recht uninteressiert wieder abziehen. Mein Beamter schwitzt inzwischen bedenklich. Langsam fange ich an mir Sorgen zu machen. Unsere Namen werden das erste Mal ausgerufen. Gate 8, bitte sofort! Wuerden wir ja gerne. Ein anderer Kollege wird hergerufen, der etwas strenger schaut, dafuer aber anscheinend ranghoeher ist und etwas zu sagen hat. Einen strengen Blick spaeter, frage ich ihn, ob es ein Problem gibt. Ein noch strengerer Blick richtet sich auf mich und eine dunkle Stimme sagt: Yes, Interpol!!! Dazu faellt mir erstmal nichts ein. Ich schaue ihn unglaeubig an und versichere ihm, dass ich voellig unschuldig bin und es sich sicher um eine Verwechslung handelt. Der Beamte scheint nicht ueberzeugt zu sein und nimmt meinen Pass erstmal unter die Lupe, wortwoertlich. Er nimmt eine grosse beleuchtete Lupe und betrachtet ostentativ meinen Pass. Der zweite Aufruf unserer Namen macht uns doch richtig nervoes. Alice laeuft los, um am Gate Bescheid zu sagen, dass wir wirklich auf den Flug mitwollen aber ich an der Passkontrolle festhaenge. der Beamte erklaert mir, sehr sehr ernst blickend, dass ein Stefan Mueller gesucht wird, von Interpol. Wie zur Hoelle erklaert man einem Beamten in Ecuador, glaubhaft, dass Stefan Mueller so ziemlich der haeufigste Name in Deutschland ist? inzwischen kommt Alice voellig ausser Atem zurueck und erklaert mir, dass die Dame beim Einchecken vergessen hat, die Steuer abzukassieren und wir deshalb nicht die Sicherheitskontrolle passieren duerfen. Voller Panik rennt sie weiter, um die Steuer zu bezahlen. Ich traue mich nicht vom Fleck weg zu bewegen, aus Angst nicht auf der Flucht erschossen zu werden! Zum Glueck entdeckt der Beamte meinen Mittelname! Schliesslich ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Gesuchte auch Stefan Ki Mueller heisst. Ein finsterer Blick und der beamte fragt mich, ob ich noch weitere Dokumente habe. Ich gebe ihm meinen Personalausweis. Er fordert ein weiteres Dokument. Ich gebe ihm meinen Fuehrerschein. Final Call for Passangers Mueller und Bergler wird durchgesagt. Ich soll noch ein Dokument praesentieren. Ich gebe ihm auch noch meinen Fuehrerschein. Alice rennt vorbei und schreit, dass alle Schalter in der Halle gschlossen sind und sie die Steuer nirgends bezahlen kann. Der Beamte schaut mich an und fragt, ob ich noch ein Dokument habe. Wie viele verdammte Dokumente, kann man denn haben??? Ich verneine und erklaere ihm, dass mein Flieger gleich weg ist und ich ganz, ganz sicher keine Schwerverbrechen in Ecuador begangen habe. Ein weiterer finsterer Blick. ich fange auch an etwas zu schwitzen. Der allerletzte Call vom Gate. In Gedanken sehe ich unseren Flieger schon abheben. Mit unserem Gepaeck!!! Endlich, der Beamte hat ein Einsehen und gibt mir meine Dokumente wieder, macht einen Stempel in den Pass und wuenscht eine gute Reise, als waere nichts gewesen. Ich renne los. Bei der naechsten Sicherheitskontrolle steht Alice und diskutiert mit einem anderen Beamten, dass wir ans Gate kommen. Ein weiterer Aufruf. Man kann an der Stimme der Person, die die Durchsage macht quasi durchhoeren, dass sie definitiv das letzte Mal diese Durchsage macht. Eine andere Sicherheitsbeamte nimmt endlich ihr Funkgeraet in die Hand und ruft das Gate, um ihnen mitzuteilen, dass wir da sind und laesst uns durch. Wir rennen um unser Leben bzw unseren Flug! Am Gate zahlen wir die Steuer und rennen weiter ins Flugzeug.
Geschafft. Auch dieses Mal haben sie mich nicht erwischt!!!
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1 Kommentar:
Man man man, ich glaub ich wäre gestorben vor Angst. Ihr seit schon 2 Chaoten. Stefan, ich verstehe einfach nicht, dass du nicht mal in Südamerika aufhören kannst, irgendwelche Verbrechen zu begehen... Tststs...
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