Montag, 28. Mai 2007

Sailing the Whitsunday Islands!

Airlie Beach, 28. Mai 07

Wir sind gerade nach drei Tagen Segeltoern rund um die Whitsunday Islands wohlbehalten wieder in Airlie Beach gelandet. Am Samstag hiess es "Leinen los!" und wir sind zusammen mit 11 anderen Passagieren und 4 Crewmitgliedern in See gestochen.



Fuer uns beide die laengste Zeit, die wir jemals auf einem Boot waren. Unser Schiff, die "Derwent Hunter", ein Segelschiff oder sogenanntes "Tall Ship" wurde 1946 gebaut und vor ca. 1 Jahr komplett ueberholt. Alles scheint soweit gut in Schuss zu sein, so dass wir uns um unsere Sicherheit keine Soergen machen muessen. Kurz nach dem wir den Hafen verlassen haben hissen wir die Segel und segeln richtig los.



Die See ist etwas aufgewuehlt und der Wind blaest mit ca. 30 Knoten, keine Ahnung wie schnell das ist aber unser Skipper meint, dass es ganz ordentlich ist. Vor allem fuer uns Landratten. Mir wird auch dementsprechend etwas anders, als das Schiff sich das erste Mal richtig zur Seite legt und wir im 45 Grad-Winkel zum Wasser haengen. Dafuer sind wir ziemlich bald an unserem ersten Ankerpunkt "Blue Pearl Bay". Eine Bucht mit einem kleinen Korallengarten, in dem es nur so vor Korallenfischen wimmmelt. Hier essen wir zu mittag um dann eine Runde zu schnorcheln. Alice zieht es vor mit dem Dingi (i.e. ein kleines Schlauchboot) rumzufahren und die Fische vom Trockenen aus zu beobachten. Wir anderen stuerzen uns ins Wasser. Im Grunde braucht man nur den Kopf unter Wasser zu stecken und schon sieht man einen ganzen Schwarm Fische um sich rumschwimmen. So was hat man noch nicht gesehen. Fische in allen Farben, Groessen und Formen und davon haufenweise!!! Man sieht manchmal kaum das Wasser vor lauter Fischen, die einem vor der Nase herumschwimmen. Ein Putzerfisch findet offensichtlich, dass ich mich morgens nicht ordentlich gewaschen habe und faengt munter an, meinen Fuss zu putzen. Als ich ihn verscheuche, schaut er mich ganz vorwurfsvoll an, als wollte er meine Hygiene kritisieren. Naja, solche Erlebnisse gehoeren eben auch zum Schnorcheln. Dieser Spot ist sogar fast noch besser als am Great Barrier Reef.

Zurueck auf dem Schiff fahren wir zu einer anderen Bucht, in der wir die Nacht verbringen. Vom Schiff aus erleben wir einen wunderschoenen Sonnenuntergang.




Abends kommen wir auch mit den anderen Passagieren ins Gespraech, die durchweg recht nett sind.

Am naechsten Tag werden die Motoren um 6 Uhr morgens angeschmissen, damit wir noch zum beruehmten Aussichtspunkt kommen, von dem aus man den besten Blick auf Whitehaven Beach hat. So ziemlich der weisseste Strand, den man finden kann. Der Strand zieht sich ueber mehrere Kilometer hin. Der Ausblick ist umwerfend.





Obwohl wir keinen strahlenden Sonnenschein haben, sind die Farben beeindruckend, die das Meer bei der Einbuchtung am Beach hat. Andi, unser Guide, erklaert uns auf dem Weg alles moeglich ueber die Pflanzen, die Aborigines, und die Bucht und den Strand. Hoehepunkt ist ganz klar die Demonstration, wie Aborigines an Vitamin C kamen. Naemlich ueber eine spezielle Ameisensorte, die witzigerweise nach Zitrone schmeckt und Vitamin C haltig ist. Um das etwas plastischer zu machen nimmt Andi auch gleich zwei Ameisen und wir duerfen alle mal daran lecken. Irgendwie ecklig ab er tatsaechlich schmecken die Ameisen nach Zitrone, daher auch der Name "Lemon Ants". Unser Guide weiss so ziemlich alles ueber die Gegend und deren Geschichte. Da haben wir wirklich Gleuck gehabt, wir erfahren viel mehr als die anderen Gruppen, die auch auf dem Weg zum Aussichtspunkt sind. Leider haben wir nur sehr wenig Zeit, da wir vor Ebbe wieder auf unserem Schiff sein muessen.

Anschliessend fahren wir zum Suedende des Strandes, damit wir endlich den Strand direkt betreten koennen und ein wenig im Wasser planschen koennen. Da das ganze Gebiet World heritage ist, duerfen auch keine Hotels oder aehnliches gebaut werden. Daher ist alles ziemlich uneberuehrte Natur, trotz der 1,6 mio. Touristen, die jaehrlich hierher kommen. Der Strand ist unbeschreiblich. Der Sand ist feinkoernig und fast schneeweiss.



Sobald die Sonne heraukommt, kann man ohne Sonnenbrille fast nichts mehr sehen. Da viele Touristen mit Tagesschiffen kommen, die frueher als wir wieder ablegen muessen, sind wir am Schluss fast allein am Strand. Absolut wunderschoen.

Leider machen mir die Wellen und vor allem das auf und ab des Schiffes immer noch ein wenig Probleme, so dass ich nicht wirklich viel essen kann. Wir erleben noch einen wunderschoenen Sonnenuntergang auf dem Schiff, bevor wir relativ frueh schlafen gehen.

Der letzte Tag unser kleinen Segelreise bricht an. Mein Magen hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt. An Essen ist alerdings nicht wirklich zu denken. Dafuer machen wir uns auf den Weg zu einem weiteren Schnorchelspot. Diesesmal beschliesst Alice mich zu begleiten und auch mit ins Wasser zu kommen. Leider ist das Wasser etwas aufgewirbelt, da es in der vergangenen Nacht stark geregnet hat, so dass die Sicht nicht die allerbeste ist. Trotzdem sehen wir wieder eine ganze Menge Fische und bunte Korallen. Ich geniesse die letzten Minuten im Wasser, bevor es wieder aufs Schiff und dann zurueck nach Airlie Beach geht.

Diese drei Tage werden auf jeden Fall fuer immer in unserem Gedachtnis bleiben. Soviel erlebt man selten in so kurzer Zeit, so schoene Dinge sieht man generell nur sehr selten im Leben. Als Wermutstropfen bleibt nur die Frage, welchen Strand wir jemals finden werden, der sich mit Whitehaven Beach messen kann. Aber damit kann man ja irgendwie leben!

Freitag, 25. Mai 2007

Daintree Rainforest

Cairns, 23. Mai 07

Daintree Rainforest, einer der aeltesten Waelder der Welt und Teil des World Heritage und Ziel unseres heutigen Daytrips. Irgendwie hat Alice eingewilligt, trotz ihrer Schlangenphobie mitzukommen. Allerdings ist sie schon kurz nach dem Aufstehen nicht mehr wirklich ansprechbar. Um 7:00 Uhr morgens holt uns der Fahrer bei unserem Hostel ab. Zusammen mit uns machen noch 11 andere die Tour. Unser Fuehrer John ist ein gutgelaunter Aussie mit einem fiesen Dialekt. Die anderen Leute sind alle ein gutes Stueck aelter als wir. Ein Ehepaar duerfte die 80 Jahre schon ueberschritten haben. So anstrengend kann der Weg wohl nicht werden. Alice scheint mein Argument, dass wenn es eine Oma schafft, sie es auch schaffen wird, nicht zu beeindrucken. Als erstes machen wir bei einem grossen Fluss halt, um eine kleine Bootsfahrt entlang des Mangrovenufers zu machen. Dummerweise sind die ersten zwei Tiere die wir sehen zwei Baumschlangen (die echt ziemlich klein sind). Das reicht fuer Alice. Der Tag ist gelaufen fuer sie. Von jetzt an haelt sie sich nur noch in der Mitte des ueberdachten Bootes auf und schaut weder nach links noch nach rechts. Eigentlich sollen wir hier Krokodile entdecken. Nach ca. 20 min Fahrt sehen wir tatsaechlich das erste. Auf Bilder ist die tatsaechliche Groesse vielleicht nicht richtig einschaetzbar aber das ist mit Sicherheit das kleinste Krokodil der Welt!!! Denken wir zumindest. Bis wir das naechste Krokodil entdecken, das noch ein Stueckchen kleiner ist. Unsrem Fuehrer ist das anscheinend etwas peinlich aber Tiere sind nunmal unberechenbar. Die groesseren Tiere haben wohl heute keine Lust sich zu zeigen.
Als naechstes Fahren wir direkt in den Regenwald und machen eine kleine Wanderung waehrend der uns John alles moegliche ueber den Regenwald und die Flora und Fauna hier erzaehlt. Sehr faszinierend un interessant zu hoeren, wir fragil das Gleichgewicht des Waldes ist und wie wichtig der Wald fuer die Erde ist. Wir sehen auch ein kleines rotes Kaenguru. Anscheinend eine sehr seltene Spezies, die vom aussterben bedroht ist. So viel Information und laufen macvht hungrig. Deshalb fahren wir schnell zum naechsten Stop weiter, bei dem uns John ein leckeres Barbecue macht. Das koennen sie hier wirklich. Frisch gestaerkt fahren wir weiter durch den Regenwald zu einem kleinen Fluss. Hier wollen wir Rast machen, ein bisschen schwimmen und ein paar Fruechte essen. Leider zeigt uns der Regenwald, dass er seinen Namen zu recht traegt. Es faengt an wie aus Kuebeln zu schuetten. Die Rast faellt aus. Wir fahren weiter nach Camp Tribulation, wo der Regenwald die Coral Coast trifft. Leider regnet es auch hier noch, so dass wir nur mit Regencapes an den Strand gehen koennen und nur einen kurzen Blick rundrum werfen koennen. Die Fruechterast muessen wir bei einem ueberdachten Platz machen. Nicht so schlimm, dafuer sind die Fruechte sehr lecker. Danach geht es heim. Alice geht es von Kilometer zu Kilometer, die wir uns vom Regenwald entfernen, besser. Irgendwie hat sie es ueberstanden auch wenn sie den tag nicht wirklich genossen hat. Mir hats sehr gut gefallen, schliesslich hat man ja nicht alle Tage die Chance im Regenwald zu sein. Der naechste Eintrag kommt nach unserem Segeltoern auf den Whitsunday Islands. Wir sind schon total gespannt.

Leider konnte ich heute keine Bilder posten. Ihr findet aber ein paar Bilder unsres heutigen Tages in unserem Photoalbum.

Mittwoch, 23. Mai 2007

The Great Barrier Reef

Cairns, Australien, 22. Mai 07

Heute haben wir das groesste Riff der Welt besucht. Das Great Barrier Reef! Das einzige Lebewesen, dass man vom All aus sehen kann. Eigentlich eine Ansammlung von ca. 2400 Einzelriffen, die parallel zur Kueste von Queensland eine Kette bilden. Dafuer mussten wir um 6:30 Uhr frueh aufstehen um puenktlich bei unserem Schiff zu sein. Zusammen mit ca. 40 anderen Passagieren stechen wir um 8:00 Uhr in See. Die Fahrt zum Riff dauert etwa 2 1/2 Stunden. Leider fuehle ich mich nicht ganz so wohl, da das Schiff ordentlich hin und her schaukelt. Gegen Ende der Fahrt wird mir doch tatsaechlich etwas schlecht. Ich reiss mich zusammen und lege mich aufs Deck in die frische Luft. Da geht es schon wesentlich besser. Alice liegt neben mir und schlaeft selig. Beim Riff angekommen, ziehen wir unsere Neoprenanzuege, Flossen und Taucherbrillen auf und ab geht es ins Meer.



Fuer Alice ist es das erste Mal, dass sie im offenen Meer schwimmt und das sie schnorchelt. Dementsprechend fuehlt sie sich anfangs nicht gerade wohl.



Dafuer geniesse ich es um so mehr. Einfach unglaublich wie viele Farben, Fische und sonstiges Getier es hier gibt.





Ich fuehle mich pudelwohl und koennte hier Stunden verbringen. Leider muss ich nach ca. 2 Stunden wieder zum Boot zurueck (Alice war zumindest 45 Minuten im Wasser), da wir zu einer anderen Stelle am Riff fahren und vorher noch was essen. Die Fahrt dauert diesmal nur 15 Minuten. Dieser Spot ist noch besser als der erste. Schon beim ersten reinspringen sehen wir einen grossen Fischschwarm, der es sich unter unserem Boot gemuetlich gemacht hat. Und dann sehen wir direkt unter uns eine Meeresschildkroete, die sich gemuetlich den Bauch vollschlaegt. Ganz relaxed schwimmt sie so vor sich hin und laesst sich von der Horde Schnorchler ueberhaupt nicht stoeren. Ein Taucher von der Crew fuettert sie ein wenig und lockt sie so naeher an die Oberflaeche, so dass ich sie streicheln kann. Anscheinend moegen es Meeresschildkroeten, wenn man sie am Nacken krault. Zumindest schwimmt sie nicht weg als ich das mache und schaut mich recht zufrieden an. Was fuer ein Erlebnis! Die restlichen 50 Minuten Aufenthalt am Riff verbringe ich schnorchelnderweise im Wasser.



Das ist wirklich eines der absoluten Highlights der Reise fuer mich. Jeder der die Chance dazu hat, sollte definitiv dieses Riff sehen. Einfach wunderschoen. Leider muessen wir dann auch schon wieder zurueck fahren. Der Rueckweg ist zwar auch recht unruhig aber mein Magen scheint sich inzwischen besser an das schaukeln gewoehnt zu haben. Auf jeden Fall geht es mir ganz gut und wir schlafen beide ein wenig auf Deck bis wir wieder in Cairns ankommen.

Ein weiterer Supertag unserer Reise ist vorbei. Morgen gehts ab in den Regenwald! Alice hat schweren Herzens zugestimmt mitzukommen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es da aussehen wird. Vielleicht sehen wir ja tatsaechlich ein paar Krokodile!

Montag, 21. Mai 2007

Sydney - the greatest city in the world!!!

Sydney 18. Mai 07

Wir haben das Abenteuer Suedamerika beendet und sind heil in Australien angekommen. Der Wechsel ist schon sehr krass. Vom chaotischen Suedamerika ins fast englisch geordnete Sydney. Wir uebernachten im Youth Hostel im Stadtteil Glebe ca. 15 min. ausserhalb des Zentrums. Die Gegend sieht sehr englisch und gemuetlich aus. Nach dem Einchecken machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Alice will nicht ins Bett ohne die Oper vorher gesehen zu haben. Als wir am Hafen ankommen, ist es schon fast dunkel. Dann der erste Blick auf das Wahrzeichen von Sydney, die Oper. Kaum zu glauben aber wir stehen tatsaechlich hier und sehen mit eigenen Augen die Harbour Bridge



und die Oper.



Wieder ein Anblick, den kein Bild der Welt einfangen kann. Lediglich ein schwaches Abbild laesst sich so zeigen. Muede von 18 Stunden Flug machen wir uns auf den Heimweg mit dem Bus. Morgen werden wir Sydney richtig erkunden.

Sydney 19. Mai 07

Putzmunter stehen wir heute morgen auf, da wir gestern schon um 21:00 Uhr tot ins Bett gefallen sind. Der Jetlag ist zwar nicht besonders schlimm aber ein bisschen merkt man ihn schon. Nach dem Fruehstueck machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Nach einem Besuch des hoechsten Towers von Sydney (215 Meter)



und einer tollen Aussicht bis zu den Blue Mountains laufen wir zur Harbour Bridge, um die Oper auch mal bei Tag bewundern zu koennen. Bei der Oper angekommen, nachdem wir einen kurzen Abstecher zum woechentlichen Rocks Market gemacht haben, nehmen wir an einer Fuehrung teil, bei der wir auch das Innere der Oper anschauen koennen. Ein total lockerer Australischer Fuehrer erzaehlt uns die Geschichte der Oper und lustige Anekdoten. Als Abschluss des Tages besuchen wir das Aquarium in dem es einen Unterwassertunnel gibt, durch den man laufen kann, waehrend Haie und anderes Getier ueber einem schwimmt. Irgendwie etwas gruselig aber auch mal ne Erfahrung. Das war unser Sydney-Touri-Tag. Heute haben wir die Hauptattraktionen Sydneys gesehen und einen guten Eindruck von der Stadt bekommen, der klar macht, wieso manche, die nur eine Woche herkommen wollten schon seit Jahren hier sind.



Sydney 20. Mai 07

Unser heutiger Tag hat uns nach Manly gefuehrt. Eine vorgelagerte Insel und mit der Faehre in ca. 15 min. zu erreichen. Das Wetter ist perfekt, keine Wolke am Himmel. Manly ist ein relativ kleines Staedchen, voller relaxter Australier, die hier entspannen, am Strand abhaengen oder einfach herumspazieren. Der Strand ist auch nicht zu verachten,



ganz zu schweigen von den Haeusern mit Meerblick, die man hier ueberall sieht. Wir verbringen den Tag damit gemuetlich am Meer entlang zu laufen und die Aussicht zu geniessen. Diese Stadt hat wirklich alles. Sonne, Strand, Meer mit Wellen, eine intakte Wirtschaft, nette Leute und eine total entspannte Atmosphaere. Wieder auf dem Festland, gehen wir noch bei einem Vietnamesen lecker essen.

Morgen gehts schon wieder weiter nach Cairns in Queensland. Von da aus gehts ans Great Barrier Reef. Wir freuen uns aber jetzt schon, wenn wir in knapp 4 Wochen wieder in Sydney sein werden und noch ein bisschen mehr von der Stadt und der Umgebung sehen koennen.

Sonntag, 20. Mai 2007

Suedamerika - Don't look back in anger!

Sydney, 20. Mai 07

Wir haben es geschafft!!! Wir haben Suedamerika hinter uns gelassen ohne ueberfallen zu werden und ohne, dass uns etwas geklaut wurde. Sicher angekommen in Sydney und damit in einer der tollsten Staedte der Erde, ist es an der Zeit ein kleines Suedamerika-Fazit zu ziehen. Wir haben zwar nur ein paar Laender besucht aber doch einen kleinen Eindruck gewonnen. Nach Grossstaedten, Naturerlebnissen, Maerkten, kleineren Katastrophen und jeder Menge schoener Tage koennen wir sagen, dass Suedamerika der perfekte Start fuer unsere Weltreise war. Vielleicht war nicht alles perfekt, nicht alles so beeindruckend, wie man es sich manchmal vorstellt aber das Gefuehl, eine voellig andere Welt kennengelernt zu haben ist doch recht ueberwaeltigend. Das was als Eindruck auf jeden Fall bleiben wird, ist die Armut, die gerade in Ecuador sehr verbreitet ist und das Erstaunen darueber, dass trotzdem viele Leute ganz vergnuegt durchs Leben zu gehen scheinen. Jetzt geht unsere Reise also weiter. Wir sind in Australien gelandet und werden demnaechst von hier ausfuehrlich berichten.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Public Enemy No. 1

Santiago de Chile, 14. May, 07

Heute hatten wir ein weiteres kleines Abenteuer unserer Reise. Wir sind von Guayaquil nach Santiago geflogen, oder auch fast nicht. Unser Flug ging um 17:15 Uhr. Boarding Time war 16:30 Uhr. Wir waren ganz brav 2 Stunden vor Abflug am Flughafen und haben eingecheckt. Danach waren wir eine Kleinigkeit essen, bevor wir den Sicherheitsbereich betreten haben. Dort kommt man erst mal zu einer Passkontrollstelle. Wie immer, haben wir uns etwas Sorgen gemacht, da Alice manchmal etwas Probleme hat, da die Beamten manchmal nicht wissen, fuer welche Laender sie ein Visum braucht. Dieses Mal sollte alles anders kommen. Als wir an der Reihe sind, geht zuerst Alice an einen Schalter, danach ich an einen anderen. Voellig arglos gebe ich dem Beamten meinen Pass und zeige ihm meine Boardkarte. Normalerweise ist die Reaktion ein kurzer Blick in den Pass, das Realisieren, dass ich Deutscher bin, ein ueberpruefender Blick, da ich nunmal nicht deutsch aussehe, ein Stempel und dann werde ich durchgewunken. Und dann geht es auch schon los. Ein kurzer Blick in den Pass, ein kurzer Blick auf den Computerbildschirm, ein Stirnrunzeln und Auftreten leichter Schweissperlen auf der Stirn des Beamten. Das wars erst mal. Als naechstes ruft er einen Kollegen zu sich, dem er aufgeregt abwechselnd den Bildschirm und meinen Pass zeigt. Anscheinend weiss der Kollege auch nicht, was er damit anfangen soll. Inzwischen hoeren wir durch die Lautsprecher, dass unsere Maschine gerade angefangen hat zu boarden. Naja, dass dauert ja auch eine Weile, wird schon passen. Auf Anfrage, was denn los sei, antwortet der Beamte etwas wortkarg in spanisch, uno momento por favor. Ok, wenn es nur ein Moment ist, kein Problem. In der Zwischenzeit hat der Beamte drei weitere Beamte herbeigerufen, die intensiv auf meinen Pass starren. Und dann recht uninteressiert wieder abziehen. Mein Beamter schwitzt inzwischen bedenklich. Langsam fange ich an mir Sorgen zu machen. Unsere Namen werden das erste Mal ausgerufen. Gate 8, bitte sofort! Wuerden wir ja gerne. Ein anderer Kollege wird hergerufen, der etwas strenger schaut, dafuer aber anscheinend ranghoeher ist und etwas zu sagen hat. Einen strengen Blick spaeter, frage ich ihn, ob es ein Problem gibt. Ein noch strengerer Blick richtet sich auf mich und eine dunkle Stimme sagt: Yes, Interpol!!! Dazu faellt mir erstmal nichts ein. Ich schaue ihn unglaeubig an und versichere ihm, dass ich voellig unschuldig bin und es sich sicher um eine Verwechslung handelt. Der Beamte scheint nicht ueberzeugt zu sein und nimmt meinen Pass erstmal unter die Lupe, wortwoertlich. Er nimmt eine grosse beleuchtete Lupe und betrachtet ostentativ meinen Pass. Der zweite Aufruf unserer Namen macht uns doch richtig nervoes. Alice laeuft los, um am Gate Bescheid zu sagen, dass wir wirklich auf den Flug mitwollen aber ich an der Passkontrolle festhaenge. der Beamte erklaert mir, sehr sehr ernst blickend, dass ein Stefan Mueller gesucht wird, von Interpol. Wie zur Hoelle erklaert man einem Beamten in Ecuador, glaubhaft, dass Stefan Mueller so ziemlich der haeufigste Name in Deutschland ist? inzwischen kommt Alice voellig ausser Atem zurueck und erklaert mir, dass die Dame beim Einchecken vergessen hat, die Steuer abzukassieren und wir deshalb nicht die Sicherheitskontrolle passieren duerfen. Voller Panik rennt sie weiter, um die Steuer zu bezahlen. Ich traue mich nicht vom Fleck weg zu bewegen, aus Angst nicht auf der Flucht erschossen zu werden! Zum Glueck entdeckt der Beamte meinen Mittelname! Schliesslich ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Gesuchte auch Stefan Ki Mueller heisst. Ein finsterer Blick und der beamte fragt mich, ob ich noch weitere Dokumente habe. Ich gebe ihm meinen Personalausweis. Er fordert ein weiteres Dokument. Ich gebe ihm meinen Fuehrerschein. Final Call for Passangers Mueller und Bergler wird durchgesagt. Ich soll noch ein Dokument praesentieren. Ich gebe ihm auch noch meinen Fuehrerschein. Alice rennt vorbei und schreit, dass alle Schalter in der Halle gschlossen sind und sie die Steuer nirgends bezahlen kann. Der Beamte schaut mich an und fragt, ob ich noch ein Dokument habe. Wie viele verdammte Dokumente, kann man denn haben??? Ich verneine und erklaere ihm, dass mein Flieger gleich weg ist und ich ganz, ganz sicher keine Schwerverbrechen in Ecuador begangen habe. Ein weiterer finsterer Blick. ich fange auch an etwas zu schwitzen. Der allerletzte Call vom Gate. In Gedanken sehe ich unseren Flieger schon abheben. Mit unserem Gepaeck!!! Endlich, der Beamte hat ein Einsehen und gibt mir meine Dokumente wieder, macht einen Stempel in den Pass und wuenscht eine gute Reise, als waere nichts gewesen. Ich renne los. Bei der naechsten Sicherheitskontrolle steht Alice und diskutiert mit einem anderen Beamten, dass wir ans Gate kommen. Ein weiterer Aufruf. Man kann an der Stimme der Person, die die Durchsage macht quasi durchhoeren, dass sie definitiv das letzte Mal diese Durchsage macht. Eine andere Sicherheitsbeamte nimmt endlich ihr Funkgeraet in die Hand und ruft das Gate, um ihnen mitzuteilen, dass wir da sind und laesst uns durch. Wir rennen um unser Leben bzw unseren Flug! Am Gate zahlen wir die Steuer und rennen weiter ins Flugzeug.

Geschafft. Auch dieses Mal haben sie mich nicht erwischt!!!

Dienstag, 15. Mai 2007

Montanita

Montanita, Ecuador, 12. & 13. Mai 07

Heute haben wir unseren ersten Strandtag gehabt und uns gleich ein bisschen mehr im Urlaub gefuehlt als wir es eh schon tun. Von Guayaquil aus sind wir (Alice, ich, Anki und Xavier) zum Meer gefahren. Uebernachten konnten wir netterweise in dem Strandhaus der Familie von Gabi, einer Freundin von Anki (@ Gabi: Falls du das hier lesen solltest, ganz vielen Dank dafuer!!!).




Das Haus befindet sich nur ein paar Autominuten von Montanita entfernt. Einem kleinen Hippiedoerfchen, dass heutzutage das Hauptziel aller Surfer ist und seeeehr relaxed ist. Allerdings gibt es hier inzwischen auch schon alles moegliche, vom Bankomaten bis hin zum Luxushostel. Die Zivilisation macht eben vor nichts halt. Im Strandhaus packen wir kurz aus und laufen die 10 Meter zum Strand. Der ist Menschenleer. Wir haben tatsaechlich den ganzen Strand fuer uns allein. Bis auf zwei Hunde, die anscheinend zum Haus gehoeren und auf uns aufpassen. Xavier und Anki schlafen direkt ein.

Das Wetter ist nicht ganz perfekt, der Himmel ist bedeckt und die Aussentemperatur angenehm warm aber nicht wirklich heiss.

Dafuer ist der Pazifik wunderbar warm. Genau richtig, um eine ganze Weile darin zu verbringen. Ich kann es mir natuerlich nicht verkneifen und muss zumindest fuer ein paar Minuten mit dem Bodyboard ins Wasser.

Jetzt fuehle ich mich wirklich absolut im Urlaub.

Nach ein paar weiteren Stunden am Strand, bekommen wir Hunger und beschliessen nach Montanita zu fahren, um etwas zu essen. Ganz entspannt essen wir zu abend und schauen den Leuten zu, wie sie eine der drei Strassen langlaufen. Vom Urhippie ueber den Surferboy und der einheimischen Mama bis hin zum Backpackertouristen ist alles dabei. danach gehen wir zum Meer und sitzen eine ganze Weile am Strand. Was kann es viel schoeneres geben?

Am naechsten Tag bekommen wir auch direkt die Antwort. Nach dem Fruehstuck in Montanita klart der Himmel auf und wir haben strahlenden Sonnenschein. Also nichts wie ab an den Strand! Bei unserem "Hausstrand", stuerzen wir uns in die Wellen. Die Wassertemperatur erlaubt es einem ohne Probleme eine Stunde im Wasser zu bleiben, ohne dass es einem kalt wird. Das nutzen wir auch voll aus. Den Tag verbringen wir am Strand bzw.im Wasser.



Nachmittags fahren wir zurueck nach Guayaquil. Nach einem kurzen Abstecher in dei Shoppingmall gehen wir in ein schickes Cafe essen. Danach fahren wir zu einem der neuen Reichenvierteln Guayaquils. die Viertel sind komplett von einer hohen Mauer umgeben und werden von Waechtern bewacht, was kein Wunder ist bei den Haeusern, die darin stehen. Teilweise wissen die Leute anscheinend nicht wohin mit ihrem Geld. Manche der Garagen sind groesser als unsere Wohnung in Muenchen und einige Haueser sehen aus, als koennte eine 20-koepfige Familie darin wohnen, mit Freunden, Haustieren, Bediensteten und entfernteren Bekannten.
Direkt gegenueber auf einem Huegel fangen die Slums an, in dem die Menschen in Blechhuetten leben. Aber zumindest haben die Slumbewohner die scheonere Aussicht. Die Gegensaetze sind einfach unglaublich gross hier.

Morgen geht es ins naechste Land nach Santiago de Chile. Allerdings nur fuer einen kurzen Zwischenstop. Dann geht es weiter nach Australien!

Good day mate!!!

@Anki: Ganz, ganz herzlichen Dank fuer die tollen Tage bei dir, die Gastfreundschaft, das Essen, die Unterkunft, einfach fuer alles. Wir sehen uns hoffentlich auf der Wiesn 2008. Ganz viele Gruesse natuerlich auch an Xavier.
Alice und Stefan

Montag, 14. Mai 2007

Guayaquil, die 2te

Guayaquil, 11. Mai 07

Heute haben wir Guayaquil erkundet. Nach einem ausgiebigen Fruestueck auf der Terasse

fahren wir mit dem Taxi in die Stadt und haben uns erstmal den Parque Seminario angeschaut. Guayaquil ist die einzige Stadt, in dessen Stadtmitte Landiguanas leben.

Die werden teilweise bis zu einem Meter lang und sehen recht gefaerlich aus, sind aber voellig harmlos.

Direkt neben dem Park steht die Kathedrale, die leider geschlossen hatte. Wir laufen zum Malecon, eine Parkanlage an dem Meerarm, der durch Guayaquil fliesst. Die erst 2001 eroeffnete Anlage ist riesig und wunderschoen.

Besonders gut gefaellt uns die angelegte Gartenanlage.

Danach gehts 400 Stufen bergauf durch die beiden Viertel Santa Ana und Las Penas.

Witzigerweise ist nur der Weg und die Haeuser 5 Meter links rechts und links der Treppe schoen gemacht. Dahinter geht der Slum weiter. Auch die Polizei macht uns darauf aufmerksam, dass sie nur fuer die Treppe und den die anderen 10 Meter zustaendig ist. Dafuer ist das ganz schoen gemacht.

Oben angekommen hat man einen schoenen Blick ueber ganz Guayaquil.

Wieder unten angekommen gehen wir zu einer Shoppingmall, um ein Paar Schuhe fuer mich zu kaufen, da meine Turnschuhe langsam auseinanderfallen (ich hab sie in der 8. Klasse gekauft). Nach etwas suchen finden wir einen SChuh, der mir passt. Dummerweise hat der Verkaeufer nur den einen Schuh und nicht den passenden zweiten. Wir lachen uns halb kaputt. Er hat aber einen anderen in der selben Groesse, der farblich leicht anders ist aber zumindest das selbe Modell. Wir kaufen das ungleiche Paar mit etwas Rabatt. Was solls, hauptsache bequem.

Abends kommen ein paar Freunde von Anki zu Besuch und wir essen gemeinsam zu abend, quatschen und spielen ein komisches Spiel, bei dem man Aktivitaeten wie Malen mit geschlossenen Augen und Pantomime machen muss.


Sehr lustig. Leider verliert sowohl meine als auch Alice Gruppe. Macht nix, wenn wir es in Deutschland finden,kaufen wir es und zwingen alle guten Freunde es mit uns zu spielen (Maria, dir gefaellt das sicher, da kannst du ganz viel Energie verbrauchen!!!).

Guayaquil, bei Anki

Guayaquil, Ecuador, 10. Mai 07

Heute sind wir nach weiteren 5 Stunden Busfahrt in Guayaquil angekommen. Vom Hochland in die Ebene zu fahren ist echt ein Erlebnis. Von kalt und regnerisch wird es auf einmal schwuel und heiss. Angekommen am Busbahnhof in Guayaquil nehmen wir uns ein Taxi zu unserer Freundin Anki. Leider sollte Alice recht behalten, als sie schon zu Anfang meint, der Fahrer sieht total dumm aus, der hat sicher keine Ahnung. Tatsaechlich weiss er ueberhaupt nichts. Oder wir erwarten einfach zu viel von den Taxifahrern hier. Zum Beispiel dass sie Grundkenntnisse im Autofahren beherrschen und den Weg kennen. Unser Fahrer faellt leider in beiden Disziplinen durch. Zuerst faehrt er in die voellig falsche Richtung. Bis ein Kollege ueber Funk im sagt, dass er wieder zurueck fahren muss. Nach 20 Minuten Fahrt sind wir also wieder am Busbahnhof!!! Den weiteren Weg laesst er sich ueber Funk von seinen Kollegen erklaeren. Und zwar jede einzelne Strasse!!! Alle 100 Meter haelt er an und muss sich orientieren. Dazwischen fragt er uns welchen Weg er nehmen soll. Da wir aber weder besonders gut spanisch sprechen noch den Weg kennen (die Tatsache, dass wir ihm nicht den Weg weisen koennen, scheint ihn etwas zu erstaunen), koennen wir ihm da nicht weiterhelfen. Nachdem er noch ein paar Passanten befragt, laesst er uns an einem Mc Donalds raus und erklaert uns, dass wir da sind. Etwas verwirrt steigen wir aus. Irgendwie haette es unsere Freundin erwaehnt, wenn sie in einem Mc Donalds leben wuerde aber nach ueber 1 Stunde rumirren haben wir die Hoffnung einen anderen Fahrer zu finden, der sich eventuell auskennt. Naja, wir nehmen einfach ein anderes Taxi, dass uns heil in 5 Minuten zu Anki bringt. Es geht doch. Hier angekommen ruhen wir uns erst mal aus bevor wir mit Anki und ihrem Vater essen gehen und ein bisschen durch Guayaquil fahren. Morgen erkunden wir die Stadt.

Cuenca die 2te

Cuenca 09. Mai 07

Heute geht es mir nicht so gut. Ich habe aehnlich wie Alice davor etwas Bauchweh und bin ziemlich schwach. An Essen ist nicht wirklich zu denken. Dafuer kann Alice schon einen ganzen Teller Suppe essen! Es geht also bergauf. Wir treffen in einem Cafe zufaellig eine Familie aus England, die wir schon in Banos kennengelernt haben und verabreden uns fuer abends zum Essen im Cafe Eukalyptus. Das Essen ist sehr gut (ich kann leider nur eine Miso Suppe essen) und der Abend doch sehr lustig. Morgen gehts weiter nach Guayaquil zu Anki. Leider haben wir von Cuenca nicht viel gesehen, obwohl es eine sehr schoene Stadt ist. Vom Stadtbild her sicher die schoenste Stadt in Ecuador, die wir gesehen haben.

Dienstag, 8. Mai 2007

Cuenca

Cuenca, Ecuador, 08. Mai 07

Die letzten beiden Tage waren nicht so schoen. Vorgestern (am 6. Mai) sind wir von Banos nach Ambato gefahren und von da aus nach Cuenca. Leider gibt es keine Fahrplaene und so verpassen wir den Bus nach Cuenca um ca. 5 Minuten und muessen auf den naechsten Bus 3 Stunden warten. Die Fahrt ist die Hoelle. Kurve folgt auf Kurve, bergauf und bergab, Schlagloch auf Schlagloch, der Fahrer faehrt als wollte er einen Preis fuers Schnellfahren gewinnen und im Fernseher direkt vor uns laueft die DVD mit allen 5!!! Teilen von "The Transporter". Nicht dass ich was gegen schwachsinnige Aktionfilme habe aber vielleicht nicht bei so einer Busfahrt und nicht 60 cm vor meinem Gesicht (der Fernseher hat auch so ca. 60 cm Durchmesser). Dazu laeuft Salsamusik. Die Fahrt dauert 7 Stunden. Bei Dunkelheit. Ich werde langsam seekrank. Alice wird es richtig schlecht. Um 23:00 Uhr kommen wir in Cuenca an und checken im Hostel ein.

Alice hat den groessten Teil des gestrigen Tages im Bett verbracht um sich von der Busfahrt zu erholen. Abends konnte sie zumindest eine Suppe essen.

Heute geht es ihr schon wieder besser. Da sie immer noch recht schwach ist werden wir heute auch nicht besonders viel machen und die Besichtigung von cuenca auf morgen verschieben.

Von Banos nach Puyo

Banos, Ecuador, 05. Mai 07

Heute waren wir richtig sportlich. Wir haben uns Mountainbikes ausgeliehen und sind von Banos Richtung Puyo gefahren.

Die Strecke fuehrt entlang eines Flusses bei dem es mehrere Wasserfaelle zu sehen gibt. Zum Glueck geht es fast die ganze Strecke bergab. Allerdings haben wir so starken Gegenwind, dass man auch bergab aktiv sein muss. Die erste Herausforderung stellt sich schon nach ein paar Kilometern. Ein Tunnel, ohne Beleuchtung, genau wie unsere Fahrraeder. Da es die letzten 2 Tage geregnet hat, steht im Tunnel Wasser und Matsch. Wir fahren rein und beten, dass die Fahrer hinter uns ausnahmsweise das licht an ihren Autos anmachen, damit sie uns sehen, waehrend wir wie die bekloppten in die Pedale treten. Der Matsch spritzt von unten hoch und wir hoffen nur nicht auszurutschen. Das Auto hinter mir denkt gar nicht dran das Licht anzumachen. Gott vertrauen!!! Aus dem Tunnel rausgekommen, freuen wir uns des Lebens und wischen uns den Schlamm von den Kleidern.


Die weitere Fahrt ist nicht ganz so spektakulaer aber dafuer umso schoener.

Ca. 10 km weiter ist der Weg durch einen Erdrutsch halb verschuettet. Beim Drueberklettern sinke ich 30 cm tief im Schlamm ein. Alice lacht sich kaputt. Meine Schuhe sind nicht wiederzuerkennen.


Wir fahren trotzdem weiter bis nach Rio Verde. Entgegenkommende Radfahrer erzaehlen uns, dass es auf dem Weg weiter nach Puyo einen noch schlimmeren Erdrutsch gegeben hat und die ganze Strasse gesperrt ist. Also bleiben wir in Rio Verde, stellen unsere Raeder ab und wandern zu Ecuadors beruehmtesten Wasserfall. Leider kommt er uns nach Iguazu etwas mickrig vor, obwohl er sehr schoen ist. Weniger schoen ist die Bruecke, von der aus man den besten Blick hat. maximal 5 Personen duerfen drauf und auch sonst ist es nicht das beste fuer meine Hoehenangst.


Trotzdem eine tolle Erfahrung. Nach einer Staerkung im Restaurant machen wir uns auf den Rueckweg. Wir teilen uns einen Pickup von Rio Verde nach Banos mit einem deutsche Paar, das wir schon auf dem Hinweg getroffen haben. Kurz vor Banos haelt der Fahrer an. Die Wolken sind verschwunden und wir haben freie Sicht aiçuf den rauchenden Vulkan.

Sehr beeindruckend und auch ein wenig erschreckend, vor allem wenn man im Hinterkopf hat, dass man im Falle einer Eruption ca. 30 min. hat um das Tal zu verlassen. Und dass, bei lauter Erdrutschen bei jedem bisschen Regen!!! Wird schon gut gehen.

Cotopaxi - da hat man laenger was von!

Banos, Ecuador, 04. Mai 07

Inzwischen sind wir in Banos angekommen. Einem kleinen Staedchen am Fusse des aktiven Vulkans Tuhuara. Ich liege den ganzen Tag krank mit Erkaeltung im Bett. Im Cotopaxi Park habe ich mich boese erkaeltet, wahscheinlich bei der Fahrt auf der Ladeflaeche des Pickup als wir nass geworden sind. Alice geht es ganz gut, muss aber den Tag alleine verbringen, da ich hauptsaechlich schlafe. Abends geht es schon wieder besser. Nach einer ordentlichen Portion Schlaf und Essen erhole ich mich langsam. Morgen machen wir eine Radtour zu verschiedenen Wasserfaellen.

Cotopaxi - oder was alles schief gehen kann!

Latacunga, 02. Mai 07

Heute war mit Abstand der schlechtste Tag unserer Reise bisher. Nach dem Aufstehen (7:30 Uhr) haben wir in unserem Hostel gefruehstuckt. Leider langweiligt sich unsere Wirtin sehr und will sich unbedingt mit Alice und mir unterhalten. Vor allem Alice, die morgens nicht wirklich ansprechbar ist, reagiert etwas gereizt. Danach fahren wir zum Busterminal, um den Bus zum Parque Cotopaxi zu nehmen. Angeblich ist das nicht nur einer der schoensten Naturparks Ecuadors, sondern auch der mit der besten Infrastruktur. Hoehepunkt des Parks ist der fast 5000 Meter hohe Vulkan Cotopaxi, dessen Spitze schneebedeckt ist. Wir sind also gespannt. Die erste Enttaeuschung haben wir schon am Busterminal. Die Tourist Information hat zu. Natuerlich stehen auch keine Oeffnungszeiten dran. Also nehmen wir den Bus zum Park. Obwohl wir den Fahrer drei Mal fragen, ob der Bus direkt zum Eingang des Parks faehrt was der natuerlich jedes Mal bejagt, laesst er uns direkt an der Panamericana raus, 6km vom Eingang entfernt. Ein Hinweisschild weist den Weg zum Park. Eine voellig heruntergekommene Holzhuette beherbergt anscheinend die Information. Die natuerlich geschlossen hat.

Da haetten wir schon wissen muessen, dass das heute hier nichts wird. Wir laufen also los. 6 km sind ja nicht ganz so viel. Die "Strasse" ist eine Ansammlung von Schlagloechern, die von einem Haufen Dreck zusammengehalten werden. Links und rechts ist nichts Interessantes zu sehen. Nach 3 km kommen wir an einen kleinen Bach. Dummerweise gibt es keine Bruecke. Vor Urzeiten gab es hier wohl mal eine, von der allerdings nur noch eine Haelfte steht.

Zwei andere Wanderer, die mit uns bei der Panamericana ausgestiegen sind, waten gerade durch den Bach. Bei 15 Grad Aussentemperatur und einer geschaetzten Wassertemperatur von 8 Grad halten wir das fuer keine gute Idee! Wir beschliessen ein Auto anzuhalten und den Fahrer zu bitten uns ueber den bach zu fahren. Nach ca. 20 Minuten kommt auch tatsaechlich ein Auto. Der Fahrer ist so freundlich und nimmt uns bis zum Eingang mit. Zum Glueck, die letzten 3 km gehen naemlich steil bergauf, wir haetten sicher noch 3 Stunden dafuer gebraucht. Am Eingang geht die Enttaeuschung weiter. Es gibt nichts!!! Keine Toilette, kein Wasser oder was zu Essen, keine Karte des Parks, keine Transportmoeglichkeiten (mit Ausnahme eines Autos, dessen Fahrer uns deutlich macht, dass er heute keine Lust hat zu arbeiten.) Nur ein paar Einheimische, die Kunsthandwerk verkaufen. Da wir aber noch den ganzen Tag wandern wollen, beschliessen wir ausnahmsweise keinen 10 kg schweren Keramiktopf zu kaufen. Ausserdem brauchen wir unser Geld, um jeweils 10 Dollar Eintritt zu zahlen. Dafuer ist der Eintritt fuer das Museum schon drin, das direkt neben dem Restaurant ist. Beides nur 1 1/2 Stunden Fussweg vom Eingang weg, wie uns ein Ranger versichert. Da koennen wir uns angeblich ausruhen und essen und auch Wasser kaufen. Wir trotten also los. Nach ca. 30 min. haben wir die Schnauze voll und halten ein weiteres Auto an. Wir koennen auf der Ladeflaeche des Pickup mitfahren. Nach 10 Min. faengt es an zu regnen.
Wir brauchen ca. 35 min. bis zum Restaurant. Die Strecke ist ca. 9 km lang, fast alles berauf, in ca. 3000 Meter Hoehe!!! Wie das irgendjemand in 1 1/2 Stunden laufen soll ist uns ein Raetsel aber die Ranger fahren auch immer nur mit dem Auto. Angekommen am Restaurant muessen wir leider feststellen, dass es geschlossen hat. Dafuer versichert uns ein Bauarbeiter, dass dies halb so schlimm sei und das Restaurant eventuell morgen oder so wieder auf hat. Die Suedamerikanische Laessigkeit faengt an uns ein klein wenig auf den Wecker zu gehen.

Die gute Nachricht danach ist, dass das Museum tatsaechlich direkt daneben ist, die schlechte: Es wird gerade restauriert. Es gibt nichts zu sehen und auch nichts zu kaufen, Kein Wasser oder Essen. Wir haben noch einen Liter Wasser. Auf die Frage, wo wir denn eventuell andere Menschen oder ein Auto, dass uns zurueck nach unten bringt, finden, meint ein Bauarbeiter, dass nur 10 min Fussweg weiter ein Campingplatz sei, wo wir all das finden werden.
Wir laufen also weiter. Berauf. Es faengt wieder an zu regnen. Wir stellen uns im Wald unter. Bisher haben wir noch nichts gesehen. Nach ca. 40 min. laufen haben wir weder einen Campingplatz erreicht, noch irgendwie sonstwas. 10 minutes my ass!!! Anscheinend haben die hier alle keine Ahnung. Wir halten ein weiteres Auto an, dass auf dem Weg nach oben ist. Der Fahrer kann uns zwar nicht mitnehmen, versichert uns aber, dass er schon heute beim Campingplatz war und da absolut keine Menschenseele ist! Na ganz toll! inzwischen haben wir noch einen halben Liter Wasser und ca. 18 km zurueck zur Panamericana. Wir beschliessen umzukehren, damit wir zumindest bei Tageslicht die Panamericana erreichen. Im ganzen Park gibt es keine Beleuchtung, keine sonstige Einrichtung, nur die Dreckstrasse.

Beim Museum fragen wir die Bauarbeiter, ob sie Wasser haben. Sie verneinen und arbeiten weiter. Anscheinend haben wir nicht spezifisch genug gefragt. Es gibt sehr wohl Wasser beim Museum. Allerdings Bergwasser aus einem Schlauch. Somit hatte der Bauarbeiter recht. Sie haben kein Wasser!!!
Das mit dem Bergwasser erfahren wir erst von einem Schweizer Paerchen, die halbverhungert auf Mountainbikes vom Berg kommen. Deren letzte Hoffung ist das Restaurant, das immer noch geschlossen ist. Wir geben ihnen eines unserer 2 Broetchen. Mehr haben wir leider nicht zu bieten. Zumindest waren sie auf dem Hochplateau und haben den Cotopaxi fuer ca. 2 Sekunden durch die Wolken schimmern sehen. Allerdings haben sie dafuer auch 50 Dollar Tagesmiete fuer die Fahrraeder bezahlt. Wir fuellen unsere Wasserflaschen auf und machen uns auf den Weg zurueck. Zum Glueck nehmen uns nach ca. 2 Stunden wandern ein paar Locals mit zurueck. In einem uralten Toyota Landcruiser, bei dem so ziemlich gar nichts funktioniert, weder Tacho noch sonst was, dafuer sitzen wir zu Zehnt!!! in dem Fuenfsitzer. Irgendwie kommen wir zum Ausgang des Parks. Auf dem Weg begegnen wir dem Paar, das mit uns bei der Panamericana ausgestiegen ist und vor uns durch den Bach gewatet ist. Anscheinend sind sie den ganzen Weg gelaufen. Nach ca. 6 Stunden wandern, sind die immer noch ca. 3 Stunden vom geschlossenen Restaurant entfernt. Es gibt also Leute die es noch schlechter erwischt haben. Vom Eingang aus nimmt uns ein anderer Local mit einem genauso alten Auto mit zur Panamericana.

Beim Bach treffen wir auch die Schweizer wieder, die sich gerade bereit machen durch den bach zu waten. Der Fahrer nimmt sie und die Fahrraeder auch noch mit ueber den Fluss. (Anscheinend gibt es den Bach nur 6 Monate im Jahr in der Winterzeit, deshalb lohnt es sich nicht eine richtige Bruecke zu bauen). Obwohl wir ca. 30 Dollar fuer die Fahrt und den Eintritt ausgegeben haben, nichts gesehen haben, hungrig und muede sind, freuen wir uns einfach nur, dass wir es bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit ins Hostel geschafft haben. Nach einer Dusche, etwas zu essen und etwas Schlaf geht es uns wieder besser. Im Nachhinein koennen wir nur allen raten, den Park nur mit einer organisierten Tour zu bereisen. Ansonsten ist es zu Fuss an einem Tag nicht zu schaffen. Bei Bewoelkung sieht man eh fast nichts und ein Handtuch zum Abtrocknen nach der Bachueberquerung ist angebracht. Wasser und Essen sollte man auch zur Genuege mitbringen, nur fuer den Fall, dass mal wieder alles zu hat. Wir haben zumindest unsere Lektion gelernt.Wenn das der Park mit der besten Infrastruktur Ecuadors ist (d.h. eine strassenaehnliche Aneinanderreihung von Schlagloechern), dann wollen wir die anderen Parks nicht unbedingt besuchen!!!