Wir sind gerade nach drei Tagen Segeltoern rund um die Whitsunday Islands wohlbehalten wieder in Airlie Beach gelandet. Am Samstag hiess es "Leinen los!" und wir sind zusammen mit 11 anderen Passagieren und 4 Crewmitgliedern in See gestochen.
Fuer uns beide die laengste Zeit, die wir jemals auf einem Boot waren. Unser Schiff, die "Derwent Hunter", ein Segelschiff oder sogenanntes "Tall Ship" wurde 1946 gebaut und vor ca. 1 Jahr komplett ueberholt. Alles scheint soweit gut in Schuss zu sein, so dass wir uns um unsere Sicherheit keine Soergen machen muessen. Kurz nach dem wir den Hafen verlassen haben hissen wir die Segel und segeln richtig los.
Die See ist etwas aufgewuehlt und der Wind blaest mit ca. 30 Knoten, keine Ahnung wie schnell das ist aber unser Skipper meint, dass es ganz ordentlich ist. Vor allem fuer uns Landratten. Mir wird auch dementsprechend etwas anders, als das Schiff sich das erste Mal richtig zur Seite legt und wir im 45 Grad-Winkel zum Wasser haengen. Dafuer sind wir ziemlich bald an unserem ersten Ankerpunkt "Blue Pearl Bay". Eine Bucht mit einem kleinen Korallengarten, in dem es nur so vor Korallenfischen wimmmelt. Hier essen wir zu mittag um dann eine Runde zu schnorcheln. Alice zieht es vor mit dem Dingi (i.e. ein kleines Schlauchboot) rumzufahren und die Fische vom Trockenen aus zu beobachten. Wir anderen stuerzen uns ins Wasser. Im Grunde braucht man nur den Kopf unter Wasser zu stecken und schon sieht man einen ganzen Schwarm Fische um sich rumschwimmen. So was hat man noch nicht gesehen. Fische in allen Farben, Groessen und Formen und davon haufenweise!!! Man sieht manchmal kaum das Wasser vor lauter Fischen, die einem vor der Nase herumschwimmen. Ein Putzerfisch findet offensichtlich, dass ich mich morgens nicht ordentlich gewaschen habe und faengt munter an, meinen Fuss zu putzen. Als ich ihn verscheuche, schaut er mich ganz vorwurfsvoll an, als wollte er meine Hygiene kritisieren. Naja, solche Erlebnisse gehoeren eben auch zum Schnorcheln. Dieser Spot ist sogar fast noch besser als am Great Barrier Reef.
Zurueck auf dem Schiff fahren wir zu einer anderen Bucht, in der wir die Nacht verbringen. Vom Schiff aus erleben wir einen wunderschoenen Sonnenuntergang.
Abends kommen wir auch mit den anderen Passagieren ins Gespraech, die durchweg recht nett sind.
Am naechsten Tag werden die Motoren um 6 Uhr morgens angeschmissen, damit wir noch zum beruehmten Aussichtspunkt kommen, von dem aus man den besten Blick auf Whitehaven Beach hat. So ziemlich der weisseste Strand, den man finden kann. Der Strand zieht sich ueber mehrere Kilometer hin. Der Ausblick ist umwerfend.
Obwohl wir keinen strahlenden Sonnenschein haben, sind die Farben beeindruckend, die das Meer bei der Einbuchtung am Beach hat. Andi, unser Guide, erklaert uns auf dem Weg alles moeglich ueber die Pflanzen, die Aborigines, und die Bucht und den Strand. Hoehepunkt ist ganz klar die Demonstration, wie Aborigines an Vitamin C kamen. Naemlich ueber eine spezielle Ameisensorte, die witzigerweise nach Zitrone schmeckt und Vitamin C haltig ist. Um das etwas plastischer zu machen nimmt Andi auch gleich zwei Ameisen und wir duerfen alle mal daran lecken. Irgendwie ecklig ab er tatsaechlich schmecken die Ameisen nach Zitrone, daher auch der Name "Lemon Ants". Unser Guide weiss so ziemlich alles ueber die Gegend und deren Geschichte. Da haben wir wirklich Gleuck gehabt, wir erfahren viel mehr als die anderen Gruppen, die auch auf dem Weg zum Aussichtspunkt sind. Leider haben wir nur sehr wenig Zeit, da wir vor Ebbe wieder auf unserem Schiff sein muessen.
Anschliessend fahren wir zum Suedende des Strandes, damit wir endlich den Strand direkt betreten koennen und ein wenig im Wasser planschen koennen. Da das ganze Gebiet World heritage ist, duerfen auch keine Hotels oder aehnliches gebaut werden. Daher ist alles ziemlich uneberuehrte Natur, trotz der 1,6 mio. Touristen, die jaehrlich hierher kommen. Der Strand ist unbeschreiblich. Der Sand ist feinkoernig und fast schneeweiss.
Sobald die Sonne heraukommt, kann man ohne Sonnenbrille fast nichts mehr sehen. Da viele Touristen mit Tagesschiffen kommen, die frueher als wir wieder ablegen muessen, sind wir am Schluss fast allein am Strand. Absolut wunderschoen.
Leider machen mir die Wellen und vor allem das auf und ab des Schiffes immer noch ein wenig Probleme, so dass ich nicht wirklich viel essen kann. Wir erleben noch einen wunderschoenen Sonnenuntergang auf dem Schiff, bevor wir relativ frueh schlafen gehen.
Der letzte Tag unser kleinen Segelreise bricht an. Mein Magen hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt. An Essen ist alerdings nicht wirklich zu denken. Dafuer machen wir uns auf den Weg zu einem weiteren Schnorchelspot. Diesesmal beschliesst Alice mich zu begleiten und auch mit ins Wasser zu kommen. Leider ist das Wasser etwas aufgewirbelt, da es in der vergangenen Nacht stark geregnet hat, so dass die Sicht nicht die allerbeste ist. Trotzdem sehen wir wieder eine ganze Menge Fische und bunte Korallen. Ich geniesse die letzten Minuten im Wasser, bevor es wieder aufs Schiff und dann zurueck nach Airlie Beach geht.
Diese drei Tage werden auf jeden Fall fuer immer in unserem Gedachtnis bleiben. Soviel erlebt man selten in so kurzer Zeit, so schoene Dinge sieht man generell nur sehr selten im Leben. Als Wermutstropfen bleibt nur die Frage, welchen Strand wir jemals finden werden, der sich mit Whitehaven Beach messen kann. Aber damit kann man ja irgendwie leben!